Fall Kierdorf: Anwältin spricht von Mobbing

Monheim. Die Anwältin des geschassten Monheimer Volkshochschulleiters Wilfried Kierdorf hat der Behauptung von Bürgermeister Daniel Zimmermann widersprochen, die Vorwürfe gegen ihren Mandanten seien geprüft worden.

„Die Vorwürfe sind nicht ansatzweise belegt“, sagte Nicole Nießen. Zimmermanns Vorgehen, Kierdorf ohne wirksame Kündigung von der Funktion freizustellen und ihm öffentlich irreparables Fehlverhalten vorzuwerfen, nennt die Arbeitsrechtlerin „reines Mobbing“.

Vorige Woche wurde bekannt, dass Zimmermann eine fristlose Kündigung gegen Kierdorf eingeleitet hat. Der Personalrat, in den der VHS-Chef neu gewählt wurde, verweigert jedoch seine Zustimmung. Hiergegen hat der Bürgermeister vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Unabhängig vom Ausgang dieses Verfahrens und wahrscheinlich weiterer Prozesse vor dem Arbeitsgericht ist für Zimmermann nach eigenen Worten klar: „Kierdorf wird nicht zurückkehren.“ „Es gibt keine Kündigung, und es gibt auch keinen Kündigungsgrund“, betont dagegen Anwältin Nießen. Es gehe einzig um ein „persönliches Scharmützel“ sowie um Zimmermanns Wunsch, den von ihm im November eingestellten stellvertretenden (jetzt kommissarischen) VHS-Leiter Gerhard Bukow an die Stelle eines Mitarbeiters zu platzieren, „der 33 Jahre lang beanstandungsfrei für die Stadt Monheim gearbeitet hat“.

Unterdessen hat Bukow eine Umfrage angekündigt, um den Kundenkreis der VHS zu erweitern. „Bisher haben wir ausschließlich unsere Nutzer nach ihrer Zufriedenheit befragt. Diese Nutzer sind aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. Jetzt wollen wir auch Nichtnutzer ansprechen, ihre Wünsche erfahren und die VHS für sie so attraktiver machen“, sagte der kommissarische Chef. Eine VHS-Mitarbeiterin werde mit 400 zufällig ausgewählten Bürgern maximal je 15 Minuten lange Interviews führen. Da etwa ein Drittel der zuletzt etwa 3100 Kursteilnehmer aus Nachbarstädten kommt, sollen eventuell auch Nicht-Monheimer befragt werden.

Zu den in der letzten Beiratssitzung erhobenen Vorwürfen, die VHS vergraule Dozenten, sagte Bukow: „Wir haben nur die Zusammenarbeit in einzelnen Fällen beendet, in denen das jeweilige Angebot auch privat betrieben wird und wir dieses nicht weiter subventionieren wollen.“ gut