Fast 1.000 Hildener brauchen Lebensmittel von der Tafel
Der Solidarfonds lieferte am Dienstag frische Lebensmittel für den letzten Ausgabetag des Jahres.
Hilden. Eine Palette frisches Obst und Gemüse. Eine Palette mit Milchprodukten, deren Verfallsdatum noch lange nicht erreicht ist. "Da werden sich unsere Kunden freuen", sagt Hubert Bader, Geschäftsführer des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) in Hilden. Der betreibt seit September 2005 die Hildener Tafel. Für deren Kunden war die Ware bestimmt, die der Solidarfonds-Truck am Dienstagfrüh zur Mühlenstraße brachte.
Seit Mai fährt der Lastwagen jede Woche eine andere Tafel in Nordrhein-Westfalen an, um Bedürftige mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Vergangene Woche kam die Mitteilung, dass der von der Velberter BLF Gruppe unterstützte Truck nach Hilden kommt. Seither freute sich Huber auf die Ankunft, denn die Ladung ist außergewöhnlich. Eine derartige Qualität der Lebensmittel kann die Tafel ihren Kunden selten bieten.
Die gelieferte Menge ist nicht so selten. "Etwa alle sechs Wochen können wir bei der Lebensmittelbank in Aachen größere Chargen abholen", sagt Bader. Meistens gibt es dort haltbare Lebensmittel, "die unser Sortiment zusätzlich vergrößern". Die verderbliche Ware kommt in der Regel aus der näheren Umgebung, wobei dank einer engen Zusammenarbeit mit den Tafeln im Süden des Kreises Mettmann die Spenden auch außerhalb der Stadtgrenzen akquiriert werden können.
Durch diese Zusammenarbeit konnten die Tafeln die Wirtschaftskrise halbwegs schadlos überstehen. "Die hatte zwar Auswirkungen auf einzelne Unternehmen, an der Gesamtmenge hat sich aber wenig geändert", so Bader.
Trotzdem wird das Angebot knapper - weil die Kundenzahl gestiegen ist: 8.542 Einkäufe gab es im laufenden Jahr. 629 Erwachsene mit 270 Kindern (davon 303 Itterpass-Inhaber) versorgten sich mit Lebensmitteln von der Tafel. Voriges Jahr waren es 6.168 Einkäufe (565 Erwachsene mit 268 Kindern, davon 152 Itterpass-Inhaber).
Eine Folge der Wirtschaftskrise ist dieser Anstieg für Bader nicht. Deren Auswirkungen werde sich frühestens nächstes Jahr zeigen - wenn die Arbeitslosen zu Hartz IV-Empfängern geworden sind. "Wir haben unser Angebot verbessert, sind attraktiver geworden. Das hat sich herumgesprochen", begründet Bader den Anstieg bei den Nutzern der Tafel.
Dort wird bei jedem Einkauf ein Kostenbeitrag von zwei Euro erhoben - unabhängig von Art und Menge der Ware. Allerdings wird schon darauf geachtet, dass die Einkaufstüten derjenigen, die eine Familie zu versorgen haben, praller gefüllt sind.
Noch attraktiver möchten die 35 ehrenamtlichen Helfer der Tafel deren Angebot gestalten, wenn im nächsten Jahr die neuen Räume im Kolpinghaus bezogen sind. Dort werden dann zwei Kühlhäuser zur Verfügung stehen. Neben dem derzeitigen Kühlhaus, das mit der Tafel umzieht, bietet das neue Domizil auch Platz für ein zweites Kühlhaus. Das ist eine Spende der Sparkasse und stammt aus der abgerissenen Hauptstelle an der Mittelstraße.
Nach dem Umzug, so die Überlegungen beim SKFM, könnte es auch einen zweiten Öffnungstag der Tafel geben. Bisher gibt es den nur donnerstags von 10.30 bis 14 Uhr. Von dieser Regelung wurde allerdings an den letzten beiden Ausgabetagen des Jahres abgewichen. Weil die Donnerstage auf Heiligabend und Silvester fallen, wurden sie auf Mittwoch vorgezogen. Somit kommen die Tafel-Kunden bereits am Mittwoch beim letzten Ausgabetag des Jahres in den Genuss der frischen Solidarfonds-Ware.