Massenauflauf: 2000 strömen zum Feuerwerksverkauf

Als in Langenfeld der Lagerverkauf begann, gab es kein Halten mehr. Ein Junge (11) wurde verletzt.

Langenfeld. Es war eine richtige Völkerwanderung, die sich in der Nacht von Montag auf Dienstag durch Langenfelds Straßen bewegte. Als um fünf Minuten nach Mitternacht in einem Lager in der Innenstadt der Verkauf von Silvesterknallern und -raketen begann, drängten sich geschätzte 2000 Personen vor und in dem Gebäude.

"Es war unglaublich was los", sagte am "Tag danach" Wolfram Stroese, Vorstandsmitglied der Silag Handel AG. "Dass Kunden selbst zu dieser Uhrzeit kommen würden, war abzusehen. Schließlich wird nur einmal im Jahr Silvester gefeiert. Aber es war nicht damit zu rechnen, dass sie in diesen Massen auflaufen."

Wo sich viele Menschen tummeln, gibt es erfahrungsgemäß immer wieder Unbelehrbare. So auch in Langenfeld. Wie die Polizei am Dienstag berichtete, glaubten mehrere der Erstkäufer offenbar, den hinter ihnen Wartenden schon mal einen Vorgeschmack auf die Neujahrsnacht geben zu müssen.

Sie warfen ihre soeben erworbenen Böller kurzerhand in die Menge - ein lebensgefährliches Unterfangen. Prompt wurde dabei ein Junge (11) von einem explodierenden Kracher so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus musste.

Damit nicht genug: Ein 23-jähriger Langenfelder meinte wohl, vor so vielen Menschen mit seinem Mercedes protzen zu müssen. Mit aufheulendem Motor bewegte er seinen Daimler gleich mehrfach durch die Menschenmenge auf der Liebigstraße. In beiden Fällen wurde Strafanzeige gestellt: gegen Unbekannt sowie gegen den 23-Jährigen.

Dass nicht noch mehr passierte, war laut Polizei neben den Beamten vor Ort auch den Sicherheitskräften zu verdanken, die die Silag AG zuvor engagierte. "Wir hatten eigens für diesen Abend zehn Leute im Einsatz", sagte Wolfram Stroese. "Schließlich war mit einem gewissen Andrang kalkuliert worden."

Außerdem seien ja keine Scherzartikel, sondern Böller und Raketen über die Ladentheke gegangen. "Das mit dem Kind ist natürlich schlimm", sagte Stroese. "Aber unter dem Strich sind wird natürlich zufrieden: über den guten Verkauf und dass es bis auf diesen einen Vorfall keine unangenehmen weiteren Vorkommnisse gab."

Alle Jahre wieder lassen die Deutschen in der Silvesternacht Millionen Euro in Rauch aufgehen. Wie der Vorsitzende des Verbands der Pyrotechnischen Industrie (VPI) in Ratingen, Klaus Gotzen, berichtete, waren es 2008 gut 109 Millionen. "Wir sind guten Mutes, dass sich der Umsatz auch dieses Mal in dieser Größenordnung bewegt."

Angesichts der Wirtschaftskrise sogar ein realistisches Ziel. "Denn", so Gotzen, "die Erfahrung hat gezeigt, dass in schwierigen Zeiten gern ausgiebig gefeiert wird, um die Alltagsprobleme wenigstens für kurze Momente hinter sich zu lassen." Der Ansturm in Langenfeld lässt da einiges erwarten . . .