Ferienaktion in Hilden: Die „Mensch-Lampe“ leuchtet

Das Wilhelm-Fabry-Museum veranstaltet seine zwölfte Kinderkunstwoche in den Osterferien.

Hilden. "Das ist eine Pferdekoppel." Sarahs kleiner Finger zeigt auf eine geschwungene Linie auf der bunt angemalten Styroporplatte vor ihr. "Da ist der Stall, da ein Pool, und den Rest weiß ich noch nicht." Aber das ist auch nicht so wichtig, denn die Achtjährige soll ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre eigene kleine Welt erschaffen.

Wie sie das am besten machen kann, und welche Materialien sich dazu eignen, das erfährt sie von Michaela Fröhling. Die Kunsterzieherin ist eine von vier Künstlern, die seit Montag bei der zwölften Kinderkunstwoche im Wilhelm-Fabry-Museum die jungen Teilnehmer an die Kunst und verschiedene Techniken heranführen.

Sarah ist zum zweiten Mal dabei ("und nächstes Jahr möchte ich wieder"), und auch André (10) ist ein Wiederholungstäter. Er ist zum vierten Mal dabei. Diesmal hat er sich für die Objektkunst mit Jochen Schwab entschieden, denn "da kann man alles mögliche bauen". Basteln ist eigentlich nicht seine Stärke ("ich spiele lieber Fußball"), aber dass seine "Mensch-Lampe" auf Knopfdruck wirklich leuchtet, macht ihn schon stolz. Die Leuchte mit Armen, Beinen, Körper und Kopf soll schließlich später in seinem Zimmer aufgehängt werden.

"Es gibt wohl kaum ein Material, das sich vielseitiger bearbeiten lässt", sagt Doris Klepper über die Vorzüge ihres Keramik-Kurses, der diesmal ausschließlich von Mädchen besucht wird. Mit hochgekrempelten Ärmeln rollen sie die hellbraune Masse zu Platten aus, schlagen sie um Holzstäbe und machen daraus später eine Udu. Das ist ein traditionelles Musikinstrument aus Afrika, eine gebogene Topftrommel, "die auch dazu benutzt wird, wenn die Frauen ihren Männern auf dem Feld eine Nachricht übermitteln wollen", sagt Klepper.

Auch im Kurs von Razeea Lindner geht es nicht ohne Flecken. Die 1967 auf Mauritius geborene Künstlerin bringt den Kindern eine uralte Technik bei: das Marmorieren von Papier. Mit einem Pinsel tröpfeln sie Ölfarbe in eine mit einem Wasser-Kleister-Gemisch gefüllt Wanne. In die auf der Flüssigkeit schwimmende Farbe ziehen sie Muster, das sich wie von Geisterhand auf dem Papierbogen wiederspiegelt, den die Kinder vorsichtig auf die Flüssigkeit legen.

"Hier gibt es tolle Ideen und Tipps", schwärmt Sebastian (11). Er ist zum zweiten Mal dabei und bastelt auch zu Hause gern. Seine Nachttisch-Lampe für sein Zimmer ist schon fertig. Etwas wackelig sieht sie aus, aber der Schein trügt. "Das soll so sein", antwortet er auf die Bemerkung, dass sein Kunstwerk nicht gerade den handelsüblichen Formen entspricht: "Wir sollten doch unserer Fantasie freien Lauf lassen - und die Lampe brennt."

Alle während der Kinderkunstwoche entstandenen Werke werden vom 26. April bis 1. Mai in einer Ausstellung in der Kornbrennerei gezeigt.