Monheim: „Rote Lilo“ gibt das Parteibuch ab

Das SPD-Urgestein und ihr Mann treten aus und kommen damit auch einem Ausschluss zuvor.

Monheim. Ein Stück Monheimer SPD ist Geschichte: Lilo Friedrich hat am Dienstag ihr Parteibuch abgegeben. Damit kommt die 60-Jährige einem Ausschlussverfahren zuvor. Stein des Anstoßes ist die Tatsache, dass sie im Vorstand der gerade gegründeten Wählergemeinschaft "Menschen für Monheim" ist.

Die stellt nicht nur mit Claus Koßmann einen unabhängigen Bürgermeisterkandidaten, sondern wird wahrscheinlich auch für den Stadtrat kandidieren. Noch am Freitag sagte Lilo Friedrich bei der Präsentation des Vereins: "Das muss meine SPD aushalten. Ich bin für keine andere Partei aktiv."

Die "rote Lilo" blickt ebenso wie ihr Mann Karl-Heinz Friedrich auf 25Jahre SPD-Zugehörigkeit zurück. Beide sind nun ausgetreten. "Damit lege ich aber nicht meine Überzeugungen ab", betont die ehemalige Bundestagsabgeordnete.

"Wer die Hand beißt, von der sie jahrelang gefüttert wurde, dem werfe ich ein zutiefst unmoralisches Handeln vor", attackiert Klaus Fliescher, seines Zeichens Ex-Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks Kreis Mettmann, das Verhalten von Lilo Friedrich.

"Das ist eine Unverschämtheit. Wenn, dann habe ich die Partei mit meinen Beiträgen und Abgaben als Abgeordnete gefüttert. Und wer bitte sehr hat denn diesen Geschäftsführer finanziert? Das waren ja wohl die SPD-Mitglieder. Ein Bundestagsgehalt wird von keiner Partei, sondern von den Steuerzahlern finanziert", geht sie in die Offensive.

Lilo Friedrich kündigt an, sich nun voll und ganz der Wählergemeinschaft zu widmen. "Und eigentlich wollte ich mich in Sachen Ratskandidatur zurückhalten. Aber nun sieht es anders aus", kündigt sie an. Ihr Mann wird sein Kreistagsmandat bis zur Kommunalwahl behalten.