Fronleichnamprozession: Brechen mit der Tradition
Einige Schützen nahmen in Zivil an der Prozession teil, andere gar nicht erst teil.
Langenfeld. „Die Prozession ist heute anders, der Weg ist neu“, sagt Anita Wadenpohl, die mit Töchterchen Kim Lara und Bruder Adam Banaschik an der Fronleichnamsprozession in der Stadtmitte teilnimmt. Sonst hatten sie die Prozession in Richrath besucht. Donnerstag zieht die erste gemeinsame Prozession der Großgemeinde St. Josef und Martin. Seit Bekanntwerden, dass sich die Gemeinde nach der Fusion von acht Kirchen von drei großen Prozessinen Immigrath, Reusrath und Richrath, sowie einigen kleinen Prozessionen, verabschieden wollte, hatte es um die zentrale Feier Diskussionen gegeben. Vor allem bei den Bruderschaften.
Die Richrather und Reusrather Schützen hatten beschlossen, der Prozession in Zivil teilzunehmen. Einige bleiben der Prozession fern. Die Immigrather Sebastianer und die Hubertusschützen ziehen in Schützentracht. „Wir brechen heute mit Traditionen“, bekennt der leitende Pfarrer von St. Josef und Martin, Pfarrer Jürgen Rentrop beim Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Marktplatz, dem sich die lange Prozession, an die 1000 Gläubige wurde geschätzt, durch die Stadtmitte anschließen. Gisela Schipper, Leiterin des katholischen Familienzentrums in Richrath, hat die Prozession gefallen. „Es sind so viele Menschen gekommen, die ein Zeichen für ihren Glauben gesetzt haben“, sagt die Düsseldorferin.
Auch die Frauen vom Kirchenchor in Richrath loben die Messe auf dem Marktplatz. An der Prozession konnten sie nicht teilnehmen. Sie helfen beim Aufbau des großen Kuchenbüffets beim Pfarrfest am Frankenplatz. Johann Kijowski schiebt Tochter Isabell im Sportwagen. Er hatte bislang an den Prozessionen in Richrath teilgenommen. „Dort war schöner geschmückt“, sagt er. „Der Prozessionsweg ist kahl“, finden Rainer Keip und Raimund Gladbach von den Richrather Sebastianer.
Brudermeister Alois Theisen von den Reusrather Schützen erklärt, dass die Satzung der Reusrather auf eine Ortsteilbruderschaft ausgelegt ist. „Wir werden sie ändern müssen. Schützen sind ein traditionspflegender Verein. Wir müssen die Neuerungen, die die Großgemeinde mit sich bringt, erst Mal verarbeiten.“
„Alle Priester waren bei der Prozession zugegen“, lobt Pastor Gerhard Trimborn. Auch dem Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Wilfried Kehren hatte das besonders gefallen. Bei gleichzeitig stattfindenden Prozessionen in Langenfeld sei das noch nie möglich gewesen. Auch hätten Messdiener von allen Kirchen teilgenommen.
Nach dem Schlusssegen in der Kirche St. Josef lädt Dechant Rentrop die Christen zur Teilnahme am Richrather Pfarrfest ein. Viele machen sich überwiegend mit Fahrrädern zum traditionellen Fest am Frankenplatz auf, wo Unterhaltung auf der Bühne und Kulinarisches wartet. Wohl findet die Prozession 2012 wieder in Richrath statt, 2013 in Reusrath, doch Schützenbruder Günter Zimmermann befindet. „Drei Prozessionen in Langenfeld, im Norden, im Süden und in Stadtmitte wären besser.“