Grüne: Einbahnstraßen für Radler öffnen
Von elf Einbahnstraßen dürfen Radfahrer nur eine in beide Richtungen befahren. Die Grünen wollen das ändern.
Monheim. Wenn Manfred Poell in sein Büro in der Altstadt radelt, fährt er dafür jeden Tag über den Gartzenweg. Die Einbahnstraße ist seit einiger Zeit für Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben — und damit ein Unikum im Stadtgebiet. „Für mich ist das sehr praktisch und erspart mir Umwege“, meint der Ratsherr der Grünen. „Das funktioniert wunderbar und es wäre schön, wenn das auch an anderen Stellen möglich wäre.“
Insgesamt gibt es elf Einbahnstraßen in Monheim, von denen allerdings nur der Gartzenweg für Radfahrer auch in Gegenrichtung nutzbar ist. Die Grünen wollen das ändern. Poell und seine Fraktion stellen im Planungsausschuss am Mittwoch den Antrag, alle Einbahnstraßen im Stadtgebiet nach entsprechender Prüfung freizugeben.
„Das wäre eine schnelle, kostengünstige und leicht realisierbare Maßnahme, um die Infrastruktur für Radfahrer in Monheim zu verbessern“, ist sich der 55-Jährige sicher. Der Antrag passt in die gegenwärtige Diskussion rund um das Radverkehrskonzept, das derzeit von Verwaltung und dem Kölner Planungsbüro VIA entwickelt wird. Darin ist die Öffnung der Einbahnstraßen ebenfalls vorgesehen. „Ich denke, das wäre ein Schritt, der sich auch problemlos vorziehen ließe“, sagt Poell.
Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Damit auch in Gegenrichtung geradelt werden darf, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht mehr als 30 Stundenkilometer, muss bei vielbefahrenen Straßen laut Vorschrift eine „ausreichende Begegnungsbreite“ für Rad und Auto gegeben sein. Im Klartext: Bei Linienbusverkehr oder hoher Auto-Frequenz muss dieser Raum mindestens 3,50 Meter betragen.
Bei weniger stark befahrenen Straßen sind die Regelungen für das „Radfahrer frei“-Schild hingegen etwas lockerer. „Außerdem muss die Verkehrsführung übersichtlich im Streckenverlauf und an den Kreuzungen sein“, betont Andreas Apsel, Leiter des Bereichs Bauwesen im Rathaus.
Einfach einheitlich alle Einbahnstraßen freizugeben sei daher nicht möglich. „Am Gartzenweg funktioniert es gut und wir prüfen, ob das woanders auch der Fall sein könnte“, sagt Apsel weiter.
„Wir müssen uns jeden Einzelfall ganz genau anschauen.“ Eine der am stärksten befahrenen Einbahnstraßen der Stadt ist wohl die Hauptstraße im Stadtteil Baumberg. Tausende Autos, Lastwagen und Busse rollen täglich über den Asphalt.
Laut der städtischen Fahrradbeauftragten Stephanie Augustyniok wird allerdings auch dieser Teilabschnitt nach der Umgestaltung der Hauptverkehrsstraße für Radler in Gegenrichtung frei sein — auch wenn das angesichts der beengten Situation vor Ort gegenwärtig für viele kaum vorstellbar scheint.