Hilden: Der Kampf der Geschlechter fällt aus

Der Kabarettist Uli Masuth unterhält anders als angekündigt.

Hilden. Die Rolle des Mannes, die Rolle der Frau, das hat schon Generationen von Kabarettisten zum Nachdenken gebracht. Da kann einer wie Uli Masuth nicht nachstehen. Denn mittendrin im Leben steckt er, aus diesem Fundus schöpft er, auch bei seinem aktuellen Programm "Ein Mann packt aus", mit dem er am Samstagabend im Heinrich-Strangmeier-Saal gastierte.

Ob der Komponist, Klavierspieler und Kirchenmusiker eher ein Spötter, mehr ein Witzereißer oder schlichtweg ein Wissender ist, der mit feiner Ironie das Publikum an seinen Erkenntnissen teilhaben lässt, vermag kaum einer der geneigten Zuschauer am Ende des knapp zweistündigen Vortrages zu sagen.

Der Wahl-Weimarer machte sich laut Gedanken zu allem und jedem. Was zwar überaus amüsant ist, wirkte gleichwohl ziel- und planlos. "Mir fällt gerade ein Witz ein, der gehört aber nicht zum Programm", erklärt er eine spontane Lachsalve seinerseits und lässt sich nicht lange bitten, einen Kalauer ("Fragt der Urologe den Patienten: ‚Brennt’s beim Wasserlassen?’ ‚Angezündet hab’ ich’s noch nicht.’") zum Besten zu geben, um dann schnurstracks auf den demografischen Wandel und seine Auswirkungen zu kommen: "Wir werden immer weniger. Geht nicht, gibt’s also nicht. Siehe Jean Pütz, fast 80 Jahre alt und noch mal Vater geworden, der alte Bastler."

Masuths größtes Kapital bleibt sein unglaubliches Wissen, das weder tagespolitische Aktualitäten, noch Exkurse zu schönen Lästereien aus der Abteilung "süßes Getratsche" ausspart. Die ewige Verona Feldbusch bekommt einen Seitenhieb ("Doofheit als Wert, der auch noch gut bezahlt wird"), George Walker Bush ist nicht vergessen, ebenso wenig wie Edmund Stoiber ("ein großartiger Kollege, wie der uns Kabarettisten mit Pointen versorgt hat").

Ja, er trifft den Nerv der Zeit. Mal spielerisch, mal bösartig, mal fein pointiert, mal grob drauf hauend. Das Publikum kam auf seine Kosten, lachte und hatte seinen Spaß - sofern das bei den oft traurigen Wahrheiten im komischen Kostüm möglich war. Was das alles nun aber mit dem Kampf der Geschlechter auf sich hatte, was ja letztlich titelgebend war, blieb unklar.