Horrorpunk in Hilden: Ach du Schreck

Ein Konzert im Area 51 am Samstagabend klärt Unwissende darüber auf, dass Wahnsinn und Schlachtlämmer durchaus bühnentauglich sein können.

Hilden. Laute Musik tönt aus dem Area 51 an der Furtwänglerstraße. Im Konzertraum sind die weißen und roten Scheinwerfer auf den Hildener Sänger und Gitarristen "The Slaughter Lamb" (das Schlachtlamm) gerichtet. Auf den Tischen, die an die Wand gerückt sind, reiht sich Bierflasche an Bierflasche.

"The Slaughter Lamb" steht breitbeinig auf der Bühne. Ein schwarzer Lederhut bedeckt seine dunklen langen Haare. Auch unter den Zuschauern dominiert die lange Haarpracht, und auf vielen der meist schwarzen T-Shirts prangt der Schriftzug "Misfits". Diese US-amerikanische Band versteht sich als Begründer des Horrorpunk, düsterer Musik, die sich thematisch und auch optisch mit Themen aus Horrorfilmen auseinandersetzt.

Aufgeheizt durch Titel wie "Slave of the Night" und "Apokalypse" beginnen die Konzertbesucher gegeneinander zu hüpfen und wild durch den Raum zu springen. Neben solchen Pogo-Einlagen gibt es aber auch besinnliche Momente. Bei "Moonlight" zücken die Horror-Fans ihre Feuerzeuge, und für einen Moment hat der Betrachter das Gefühl, da stehe ein romantischer Schnulzensänger und kein Punkmusiker auf der Bühne.

Manuel Cliff, der aus Solingen nach Hilden gekommen ist, lobt neben der Musik auch die Räumlichkeiten des Area 51: "Mir gefällt’s hier. Besonders der große Raum ist gut für Konzerte." Der 22-Jährige, der natürlich ein schwarzes Shirt zu seiner grauen Röhrenjeans trägt, ist ein Bekannter von "The Slaughter Lamb".

Überhaupt kennen sich an diesem Abend die meisten Besucher untereinander. Das sorgt laut Denise Miehle für eine "chillige Atmosphäre, fast wie bei einem Privatkonzert". Sie gehört seit kurzem zur Crew des Area 51 und ist bei der Horrornacht für die Kasse zuständig. Doch nachdem der erste Gig des Abends vorbei ist, räumt sie die rote Kassette sorgsam weg und schmeißt sich zu den anderen ins Getümmel.

Die weiteren Bands "Holy Madness" (Heiliger Wahnsinn) aus Erfurt und "Monster Mash" (Monster Brei) aus Bonn kann sie sich jetzt ganz aus der Nähe angucken. Bei "Holy Madness" lohnt sich die Annäherung. Die Jungs haben sich für ihre Horrorshow optisch recht eindrucksvoll hergerichtet.

Viel Kunstblut und weiße Schminke entfremden ihre Gesichter. Die T-Shirts haben sie zerrissen. Auf dem Schlagzeug thront zudem ein Totenschädel, der perfekt zu Songs wie "Satan und ich" oder "Der Alptraum" passt.

"Monster Mash" tritt als letzte Band auf. Dafür gibt es eine ganz simple Erklärung. Die Bonner standen im Stau. Anscheinend bleiben auch untote Horrormusiker von solch weltlichen Ärgernissen nicht verschont.