Hilden: Der Schandfleck ist beseitigt
Am 25. Juni wird der sanierte Bahnhof eröffnet und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Hilden. Der Bahnhof ist fertig - fast. Innen wird noch am Feinschliff und außen am Biergarten gearbeitet. "Bis zum 25. Juni ist das erledigt", verspricht Architekt Christof Gemeiner.
Nach seinen Plänen ist hinter der denkmalgeschützten Fassade des 1874 erbauten Bahnhofsgebäudes aus dem einstigen "Schandfleck" ein modernes Eingangstor zur Stadt geworden. Nur die Arbeiten an der Fahrrad-Abstellanlage werden sich noch über den offiziellen Eröffnungstag hinaus erstrecken.
Der rote Teppich für den Festakt ist auch schon ausgerollt. Er besteht aus eingefärbtem Granulat und liegt in der Unterführung zu den Gleisen.
In der Eingangshalle erinnert nichts mehr an den heruntergekommenen Zustand vor der Sanierung. Der Geldautomat ist schon funktionstüchtig - aber noch nicht gefüllt. Der Kiosk kann ausgestattet werden. Und Gastwirt Enrico Casper plagt sich mit den letzten Kleinigkeiten vor der Eröffnung seiner Bahnhofsgaststätte herum. Die wird "Bahnhof Hilden" heißen und zehn Mitarbeiter beschäftigen.
Die Büros im ersten Obergeschoss sind an einen Verlag vermietet. In den linken Anbau ist Gemeiner mit seinem Büro eingezogen. Nur das 330 Quadratmeter große Dachgeschoss steht noch leer. Dort wird bis zum 2. Juli die Ausstellung "Die Ästhetik des Verfalls" mit Bildern der wechselvollen Geschichte des Bahnhofs gezeigt. Die Bilder zeigen auch den Zustand des Gebäudes vor und während der Sanierung. Sie belegen den großen Aufwand, der notwendig war, den Bahnhof wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen.
Wie es hinter der jetzt prächtigen Fassade aussieht, ist auch im neuen Mehrzweckraum im Kellergeschoss zu sehen. Dort wird zur Eröffnung die Ausstellung "Faszination Märchenwelt" mit Arbeiten der Düsseldorfer Gruppe "Unart" gezeigt. Zwischen den Kunstwerken geben Aussparungen im Putz einen Blick auf das historische Mauerwerk frei.
Zwölf lange Jahre stand der Bahnhof leer, vor zwei Jahren wurde mit der Sanierung begonnen. Bis dahin war es "ein ungewöhnlich langer Weg", sagt Gemeiner. Schon im Jahr 2001 gab es Überlegungen, das Gebäude zu sanieren. Pläne wurden erstellt und wieder verworfen, weil unter anderem die ehemaligen Besitzer, die das Gebäude von der Bahn übernommen hatten, auf einen höheren Verkaufserlös spekulierten.
Umso größer ist die Freude des Architekten, "dass jetzt alles ein gutes Ende gefunden hat". Doch jedem Ende wohnt auch ein Anfang inne: Im Oktober wird mit der Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes begonnen.