Hilden: Die Stützpunktarbeit trägt reife Früchte

Schulsport: Judoka des Bonhoeffer-Gymnasiums holen zwei Titel bei den Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaften der Schulen.

Hilden. Es ist schon etwas kurios, dass sich das Hildener Bonhoeffer-Gymnasium einen eigenen Judo-Stützpunkt leistet - und ohne die Bewerbung Düsseldorfs als Olympia-Ausrichter 2012 wohl auch nicht denkbar. Denn mit der Bewerbung fiel 2000 auch der Startschuss für das OlympiaJudo-Projekt, das Schule, Judo-Verband und der Düsseldorf/Hildener Judo Club 71 gemeinsam auf den Weg brachten. Bei den Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaften der Schulen haben die Judoka vom "Bonni" jetzt richtig abgeräumt, die Jungs holten Gold, die Mädchen Silber.

Dass die jahrelange intensive Arbeit Früchte trägt, freut besonders Peter Schlatter, der das Projekt als Sportlehrer am Gymnasium und Stützpunkttrainer begleitet. "Ich war zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort, als 2000 ein Judo-Trainer gesucht wurde", berichtet der Judo-Europameister von 1995, der eigentlich aus dem Badischen stammt.

Gerade fertig mit dem Sport-Studium, kam ihm die neue Aufgabe sehr gelegen. Mittlerweile ist die Olympia-Gruppe fest etabliert - nicht zuletzt, weil jeder Fünftklässler ein Jahr lang daran teilnehmen muss.

Ziel ist die Talentsichtung, die sich jedoch als schwierig erweist, wie Schlatter berichtet. Viele Schüler hätten in der fünften Klasse oft schon andere Hobbys und dementsprechend keine Zeit für Judo, erläutert der Trainer. Zudem müsse man eigentlich früher beginnen. Daher arbeite er an einer Kooperation mit Grundschulen. "Von 120 bleiben meist nur drei bis vier übrig", sagt Schlatter. Umso mehr freut es ihn, wenn eines seiner Talente erfolgreich ist. "Mein bester Schüler war Markus Kokot, der vor zwei Jahren Deutscher Vizemeister geworden ist. Leider hat er den Sprung in den Seniorenbereich nicht mehr geschafft."

Seine jetzigen Hoffnungsträger heißen Lukas Krautmacher und Mayan Schwarze. Beide könnten es nach Meinung ihres Trainers noch weit bringen. "Lukas kämpft das erste Jahr U20 und muss dort sicherlich erst noch Erfahrungen sammeln", dämpft er die Erwartungen an den 17-Jährigen, der täglich trainiert. Ebenso wie Lukas Krautmacher ist auch Mayan Schwarze (U17) Mitglied des Judo-Landeskaders. Für ihren Verein, den Judo Club71, könnten Lukas in einer und Mayan in zwei Wochen einen weiteren Titel holen - den des Westdeutschen Meisters. Vielleicht schaffen sie es ja auch irgendwann zur Olympiade. Ein "hoch gegriffenes Ziel", wie Schlattner zugibt, aber dennoch nicht auszuschließen.