Hilden: Künstlich verdeckter Leerstand

Bis zum Abriss der Häuser Schulstraße 9-11 sind die Schaufenster eine Galerie.

Hilden. Eine Mischung aus Geschäftshaus im Erdgeschoss und Wohnhaus in der ersten und zweiten Etage soll es werden. "Ganz so, wie es das bauliche Konzept der Stadt vorsieht", hatte Andreas Wylenzek bereits Anfang August im WZ-Gespräch gesagt. "Ob es unten ein einziger großer Laden wird, oder - wie bisher - zwei kleinere Geschäfte einziehen, weiß ich noch nicht. Da bin ich flexibel und richte mich nach den Interessenten."

Dem 57-Jährigen gehören die leer stehenden Häuser an der Schulstraße 9 und 11, mit denen er große Pläne hat: "Oben wird es Altenwohnungen oder betreutes Wohnen geben - in jedem Fall etwas für Senioren." Eigentlich sollten die alten Gebäude schon im September abgerissen werden - doch daraus wurde (noch) nichts. Der ehemalige Eigentümer der Immobilie an der Schulstraße 9 macht dem Inhaber der Vital-Sanitätshäuser einen Strich seine Pläne. Zwar hat ihm Wylenzek das Gebäude schon längst abgekauft, doch ausgezogen ist der Mann bisher nicht.

"Der Vorbesitzer wohnt immer noch dort", bestätigt Bürgermeister Horst Thiele (SPD) auf Nachfrage: "Die Gründe, warum er das Feld nicht räumt, sind privat - und auch nicht ganz einfach." Trotzdem rechnet der Bürgermeister damit, dass der Auszug nur noch eine Frage der Zeit ist. "Das Projekt ist von Herrn Wylenzek durchgeplant und genehmigt. Da kommt auch nichts mehr dazwischen - außer, dass sich das Ganze eben verzögert."

Das Beste aus der Situation macht derweil das Stadtmarketing mit einem neuen Konzept: Um leere Schaufenster zu vermeiden, werden sie für andere Zwecke genutzt. "Das haben wir mit dem Hertie-Kaufhaus erfolgreich praktiziert", sagt Geschäftsführer Volker Hillebrand. "Wir hatten in den Fenstern großzügig plakatiert und die Passanten darauf hingewiesen, wo sie nach der Hertie-Pleite in Hilden am besten einkaufen gehen können."

In den Schaufenstern an der Schulstraße, wo früher die Musikschule Mewes und der Stadtgrill zu Hause waren, sind es die Künstlerinnen der Atelier-65-Galerie, denen das Stadtmarketing zurzeit einen etwas anderen Ort der Präsentation bietet. Unter dem Titel "Menschenbilder" sollen großformatige Acrylbilder mit Titeln wie "An der Bar" oder "Eruption" die Passanten zum Verweilen einladen. Gemalt wurden sie von Karin Deprez, Sabina Bekavac und Barbara Hammele. "Ähnliches planen wir, wenn in absehbarer Zeit P&C vom Warrington-Platz ins neue Sparkassen-Gebäude einzieht", sagt Hillebrand.

Zusätzliches Leben kommt am nächsten Wochenende in die Schulstraße, wenn in der Hausnummer 9 ein Mal-Tag für Kinder stattfindet. Hillebrand: "Auch solche Aktionen gehören zum Konzept. In diesem Fall können Vorschul- und Grundschulkinder in Begleitung ihrer Kinder nach Herzenslust Bilder malen."