Hilden: Musik weckt die Erinnerungen

2000 Besucher feiern mit dem Bürgerverein Hilden-Nord und der Band „Idea“ auf dem Nordmarkt.

Hilden. Es ist ein Bild mit Symbolcharakter: Die junge, modern gekleidete Tochter steht gemeinsam mit ihrer Mutter vor der Bühne. Eine der beiden lässt sich von der Musik mitreißen, johlt mit und fängt an, in der Menge zu tanzen.

Die Andere hat ein halb belustigtes, halb verlegenes Lächeln im Gesicht. Zur Klärung: Es ist die Tochter, die lächelt, und die Mutter, die richtig zur Musik abgeht.

Denn es ist ihre Musik. Oldies der 60er-, 70er- und 80er-Jahre werden gespielt, "Lieder, die ich in meiner Jugend gehört habe", sagt Susanne Bernds ein wenig außer Atem, "das ist meine Musik".

Mit "Eye of the Tiger" kann sich aber auch Tochter Sabina identifizieren. "Manchmal ist das ganz nett", sagt sie. Aber ihre Begeisterung geht längst nicht so weit wie die der Mutter.

Die war am Samstagabend nicht die einzige, die sich von der Stimmung auf dem Nordmarkt mitreißen ließ. Rund 2000 Besucher - überwiegend im Alter zwischen 40 und 60 Jahren - drängten sich vor der Bühne von "Idea".

Die Band aus Krefeld war schon bei der letzten Oldie-Party des Bürgervereins Nord (vor zwei Jahren) ein Garant für gute Musik gewesen.

Und auch in diesem Jahr gelang es den Musikern mit der richtigen Auswahl an Liedern fast jeden zum Tanzen - oder zumindest zum "Mitwippen" - zu bringen.

Einer von ihnen war Thomas Linse: "Mensch, das ist die Zeit, in der ich groß geworden bin", lacht er und fügt hinzu: "Das war die Zeit, in der ich lange Haare hatte und Plateauschuhe getragen habe.

Da haben wir in irgend einem Keller gefeiert und Headbanging gemacht, ohne zu wissen, dass dieses Wort überhaupt existiert."

Unter den exzessiv Tanzenden war auch Familie Schmitter: "Wir wussten gar nicht, dass hier eine Oldie-Party stattfindet. Aber wir wohnen da vorne und haben uns kurzfristig entschieden, einfach mitzufeiern", sagt Niklas Schmitter.

Mit seiner Frau und den beiden Kindern haben sie einen Platz mit gutem Blick auf die Bühne ergattert. Sie tanzen, was das Zeug hält. Das sei besser als zu Hause zu sitzen und zu versuchen, die Musik zu ignorieren.

Karin Seifert ist ganz bewusst an diesem Abend zum Nordmarkt gekommen. "Ich habe die Band schon öfter gehört und wusste, dass die gut ist", sagt sie ein wenig atemlos, denn bei "Nutbush City Limits" von Tina Turner musste sie ganz einfach mittanzen.

"Ich bin 54 Jahre alt, das ist genau meine Musik", strahlt sie und schiebt sich ein wenig weiter nach vorne zur Bühne.