Kultur: Hilden bekommt sein „fettweg“

Aus dem Netzwerk 50plus heraus ist unter dem Dach der VHS die erste Kabarett-Gruppe der Stadt entstanden.

Hilden. Alle bekommen ihr Fett weg. Wenn Hildens erste Kabarett-Gruppe im Oktober ihre Premierenvorstellung gibt, geht es um Politik und die Gesellschaft, in der sie praktiziert wird. "Wir wollen aber nicht nur politische Themen ansprechen, sondern die Themen der Zeit kritisch unter die Lupe nehmen", sagt die Hildener Dramaturgin, Autorin und Regisseurin Barbara Engelmann(53). Sie leitet das zwölfköpfige Ensemble. Das trägt sein Ansinnen bereits im Namen: "fettweg". Und dabei sparen die Akteure sich selbst nicht aus.

Viel Lokalkolorit soll das Programm "Schmalz & Hochprozentiges" versprühen, an dem die Amateur-Kabarettisten seit September 2007 arbeiten. "Es kommt etwas aus dem aktuellen Geschehen in Hilden und etwas aus dem Leben der Akteure." Mehr will Waltraud Spindler (67) nicht über den Inhalt verraten. Aber der Titel sei wörtlich zu nehmen, ergänzt Clemens Urbschat (63), "in jeder Hinsicht".

Die Ideen für ihre selbst geschriebenen Sketche, Songs und Szenen stammen in der Regel aus dem Erfahrungsschatz der Akteure. Und davon haben sie reichlich. Die meisten sind im gesetzteren Alter. Schließlich ist die Idee im Netzwerk 50plus entstanden. Anfangs sollte es noch eine Laien-Theatergruppe werden. Dann schwenkte die Truppe um, wechselte zum Kabarett - und stand vor einem Problem: Unter welchem Dach sollten sie agieren? Die Musikschule? Dort hat die Leiterin bereits bei den Musicals "Canto" und "Niggel" mitgearbeitet.

Letztendlich wurde die Volkshochschule als Schirmherr gefunden. "Sie liefert die Strukturen und stellt Probenräume zur Verfügung", sagt Engelmann. Struktur heißt: "fettweg" läuft als VHS-Kurs, der auf Betreiben der Kabarettisten eigens eingerichtet wurde. Möglich war das aber nur, weil die Truppe das Konzept und die Dozentin gleich mitgebracht hat: Barbara Engelmann. Die Einrichtung als VHS-Kurs hatte zudem den Nebeneffekt, dass weitere Mitglieder ins Ensemble kamen. Jüngere, die bei der Ausarbeitung der Stücke darauf achten, dass nicht alles nur durch die gereifte Brille gesehen wird.

Ein weiterer Kooperationspartner ist das Wilhelm-Fabry-Museum. In dessen Fassraum wird die Kabarett-Truppe am Samstag, 25. Oktober, um 19.30Uhr erstmals öffentlich auftreten. Das Museum stellt das technische Equipment. Das ist vor allem bei den musikalischen Einlagen der kabarettistischen Revue notwendig.

Ein ein- bis zweistündiges Programm will die Gruppe bis zur Premiere auf die Beine stellen. Bis zuletzt wird an den Texten gefeilt, "und die aktuellen Spitzen kommen ganz zum Schluss" (Engelmann). "Wir sind alle Laien und müssen ausprobieren, was geht und was nicht geht", sagt Rudolf Brauer (69). Bis zur Premiere bleibt noch viel Arbeit. "Üben, üben, üben - feilen, feilen, feilen", heißt das mit den Worten von Ursula Volkert (64).

Und woran feilen sie? Auf langes Bitten und Drängen geben die Kabarettisten schließlich doch einen winzigen Teil ihres geplanten Programms bekannt. Das "Über den Wolken" von Liedermacher Reinhard Mey wird umgeschrieben. Bei "fettweg" heißt das dann: "Nach dem Schönheitschirurgen soll die Welt dann faltenlos sein."