Hilden: „Nicht jedes Museum bekommt eine“

Gleich zwei Bananen des Künstlers Thomas Baumgärtel zieren seit Mittwoch das Wilhelm-Fabry-Museum.

Hilden. Am Mittwoch konnten Schaulustige beobachten, wie ein Mann die Wand des Wilhelm-Fabry-Museums besprühte. Sie wohnten aber keiner Ordnungswidrigkeit bei, sie wurden Zeuge der Verleihung eines Gütesiegels. Nur besondere Museen und Galerien dürfen ihre Hauswand als Anerkennung mit dem Bild einer Banane schmücken.

Sie ist das Lieblingssymbol des Kölner Künstlers Thomas Baumgärtel, der seit 1986 fast 5000 Orte der Kunst mit seiner Banane ausgezeichnet hat. Die Bananen ist dabei so eine Art Zertifizierung oder Michelin-Stern und unter anderem am Museum of Modern Art in New York oder im Hamburger Bahnhof in Berlin zu finden.

Nun reiht sich Hilden in diese Gruppe ein - und das gleich doppelt. Die klassische Banane ist neben dem Eingang zu sehen, eine Äskulap-Banane an der Frontseite unter dem Namenszug des Museums. Letztere ist eine gelungene Mischung aus zwei Symbolen: dem Äskulap-Stab als Symbol für die Medizin und der Banane als Symbol für die Kunst.

Entstanden war der Kontakt zwischen Baumgärtel und dem Fabry-Museum durch Sandra Abend, Mitarbeiterin des Museums. Sie sah die Banane in einer Ausstellung in Goch und dachte sofort ans heimische Museum. Auch Museums-Chef Wolfgang Antweiler ließ sich überzeugen, dass eine Banane an der Hauswand eine Ehre sei.

"Ich habe mich am Anfang fast nicht getraut, dem Künstler eine E-Mail zu schreiben", lacht er. Der Kontakt kam aber doch zustande, und Baumgärtel war schnell überzeugt, seine Banane auch nach Hilden zu bringen. "Nicht jede Galerie oder jedes Museum bekommt eine", verriet er.

Auf die Frage, wieso die Banane für ihn ein Symbol der Kunst sei, erzählt er von einem Schlüsselerlebnis: 1983, in seiner Zivildienstzeit in einem katholischen Krankenhaus, fiel in einem Zimmer die Jesus-Figur vom Kreuz, und Baumgärtel ersetzte sie durch eine Banane. "Dieses Kreuz habe ich mitgenommen und fotografiert.

Es existiert immer noch." Waren seine Sprayaktionen, die in Köln ihren Anfang nahmen, zunächst noch illegal und nicht gern gesehen, sind sie heute für Kenner ein Gütesiegel. Die meisten Bananen sind übrigens nicht in seiner Heimatstadt zu finden, sondern in Berlin - das Brandenburger Tor fehlt ihm aber noch.