Extra-Urlaub: Staehler sieht Pharisäertum

Kontroverse: Der Bund der Steuerzahler rät dem Bürgermeister, seine Position zu überdenken. Staehler rügt seine Kritiker.

Langenfeld. Die Diskussion über die sechs Extra-Urlaubstage, die Bürgermeister Magnus Staehler(CDU) seinen 620Mitarbeitern anlässlich der Entschuldung der Stadt gewährt, reißt nicht ab.

"Ich war sprachlos, als ich davon hörte", sagt Eberhard Kanski, der für den Bund der Steuerzahler NRW die kommunalen Haushalte unter die Lupe nimmt. "Für das dreistufige Steuersenkungsprgramm als Antwort auf die konsequente Entschuldung haben wir die Langenfelder kürzlich noch einmal als die Gewinner2008 im Land gewürdigt. Und jetzt das ", fügt er hinzu. Für Kanski sind die sechs freien Tage mehr "absolut übetrieben". Und den dringenden Fall, den das Tarif- beziehungsweise Beamtenrecht für die gesonderte Arbeitsbefreiung vorgibt, sieht der Steuerzahler-Vertreter nicht.

Düsseldorf, der Kreis Mettmann, Raesfeld, Reken oder Roetgen - alle sind schuldenfrei, doch dort sei niemand auf die Idee gekommen, sich bei den Verwaltungsmitarbeitern für ihren Einsatz mit Extra-Freizeit zu bedanken. "Darüber sollte Staehler mal nachdenken, drei Tage in diesem und drei im nächsten Jahr", meint Eberhard Kanski. Unsinn ist für ihn die Behauptung des Bürgermeisters, er wisse nichts davon, dass der Präsident des Steuerzahlerbundes, Karl-Heinz Däke, zur Entschuldungsfeier am 3.Oktober kommen wolle. "Die Stadt selbst hat vor ein paar Wochen schriftlich um Däkes Teilnahme gebeten."

Staehler holt derweil zum Gegenangriff gegen seine Kritiker aus: "Kaum nehmen Medien ein Thema auf, mit dem sich vermeintlich Wahlkampf machen lässt, ruft das die Pharisäer auf den Plan", zeigt er seine Enttäuschung über Reaktionen aus den Reihen der SPD, FDP und der Grünen. Weder im Rat dieser Woche noch nach seinem Info-Schreiben vor sieben Wochen hätten sich die Fraktionen geräuspert. Mit ihrem inkonsequenten Verhalten würden sie sich nun das Armutszeugnis vor ihren Wählern selbst ausstellen. Dass der "vorzeitige Wahlkampf" auf dem Rücken der sonst stets gelobten Stadtverwaltung ausgetragen werde, mache ihn traurig.