Langenfeld: Eine Pfarrei für alle Katholiken

Die 21 Gremien der acht Gemeinden sprachen sich mit einer knappen Mehrheit für eine Fusion aus.

Langenfeld. Die Glocken von St.Martin, der ältesten Kirche in Langenfeld, rufen zur Abendmesse. Die Gläubigen kommen zu Fuß, mit dem Fahrrad. Sprechen sie sich für eine Fusion oder eine Pfarreiengemeinschaft der Katholischen Kirche in Langenfeld aus?

"Für eine Fusion finde ich es zu früh, ich bin für die Gemeinschaft", sagt Josef Heinrich. "Sie sollen bloß keine Kirche schließen und abreißen wie St. Pius", sagt Maria Drzymala.

Letztlich haben sich die Langenfelder Kirchengremien jetzt für eine Fusion entschieden. Bei zwei Enthaltungen gab es acht Stimmen für die Pfarreiengemeinschaft, elf für die Fusion.

Pfarreiengemeinschaft oder Fusion? Was verbirgt sich dahinter? Bei einer Fusion gibt es eine neue Pfarrei mit einem Kirchenvorstand. Bei einer Pfarreiengemeinschaft bleiben die vorhandenen Kirchenvorstände, doch Aufgaben und Verantwortung ändern sich.

Die Neuerungen sollen zum 1. Januar 2011 in Kraft treten. Nötig seien sie laut Generalvikariat nicht aus finanziellen Gründen, sondern weil Priester fehlen.

21 Gremien der acht Gemeinden Langenfelds waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Dechant Jürgen Rentrop verwundert das knappe Ergebnis nicht. Zu unterschiedlich seien die Gemeinden.

Nicht nur zahlenmäßig: St. Josef mit 7091 Christen, und St. Martin mit 5957 sind die größten Gemeinden. Die kleinste ist St. Gerhard mit 812 Gläubigen.

"Es gibt reiche, mit Ländereien, Liegenschaften und Stiftungen versehene Gemeinden gegenüber solchen, die vollständig am Tropf der Kölner Haushaltszuweisungen hängen", so Rentrop.

Glücklich ist in Langenfeld kaum einer mit den Kölner Weisung. "Bliebe doch alles beim Alten", seufzt Maria Drzymala. Das hofften auch die Kirchenvorstände von St. Josef und St. Martin, die für die Pfarreiengemeinschaft stimmten.

Dechant Rentrop sieht darin ein Problem, dass gerade die Kirchenvorstände der zwei größten Gemeinden für die Gemeinschaft votierten. Sie müssten letztendlich bei der Fusion für die eigene Selbstauflösung stimmen.

Änderungen treten schon Anfang 2009 in Kraft. Dann gibt es im Sinne des Kirchenrechts nur noch einen verantwortlichen Pfarrer. Zeitgleich wird ein Kirchengemeindeverband für ganz Langenfeld in Kraft gesetzt, der sich um Kindergärten, Personal, Kirchen, Pfarrhäuser oder Dienstwohnungen kümmert.

Den Kirchenvorständen in den Pfarreien kommt dann nur noch die Verwaltung von Erbpachten, Liegenschaften und die Organisation der Friedhöfe zu.

Eines ist Rentrop wichtig: "Was den Namen der neuen Pfarreinheit angeht, dürfen wir auf jene des heiligen Martin und der heiligen Barbara nicht verzichten.

Diese Heiligen sind es, die die Geschichte unserer Stadt viele hundert Jahre begleitet haben", so der Pfarrer.

Rentrop wird das Ergebnis nach Köln senden und Joachim Kardinal Meisner um seine Entscheidung bitten. Diese wird wohl im Herbst mitgeteilt. Rentrop: "Ich bin zuversichtlich, dass eine Fusion die richtige Entscheidung ist."