Hilden: Vier Elemente in 14 Arbeiten
Fabry-Jahr: Im Skulpturengarten am Haus Hildener Künstler werden „Luft, Feuer, Erde, Wasser“ sinnlich erfahrbar gemacht.
Hilden. Lange, graue Wasserrohre ragen aus dem grünen Rasen, imposante Kugeln hängen vom Baum herunter, silberne Fische bewegen sich zu Lande anstatt zu Wasser. Der Skulpturengarten am Haus Hildener Künstler, Hofstraße 6, birgt so einige Phänomene, die der Beobachter zuvor wohl noch nicht erblickt hat. Die 16 Künstler, von denen zehn auch Mitglieder im Kunstverein sind, widmeten sich seit Mai vergangenen Jahres nur einem einzigen Thema - den vier Elementen: Luft, Feuer, Erde und Wasser. Jeweils zwei Künstler haben an einem Kunstwerk gegrübelt und gewerkelt.
Nun konnten die 14 ausgefallenen Skulpturen zur Vernissage erstmals besichtigt werden. Zahlreiche Besucher ließen sich von der experimentellen Kunst zum Nachdenken verleiten und stellten den anwesenden Künstlern Fragen. Hinter den langen Rohren verbirgt sich der Langenfelder Künstler Gerd Piwkowski. Er nennt sein Werk liebevoll "Wasser fürs Leben". "Jedes Lebewesen braucht Wasser zum Leben, deshalb habe ich dieses Leitungssystem entworfen", erklärt er.
"Die vier Elemente sind sinnlich erfahrbar in diesen Werken. Denn durch sie soll deutlich werden, wie wichtig das Zusammenspiel aller vier Elemente ist", erklärt die Projektleiterin Henriette Astor. Sogar Bewegungen von Windrädern und einer Schar von Fischen ist Teil der Kunst und erwecken die Werke zum Leben.
Einen echten Kontrast zu allen anderen Werken stellt der Künstler Friedel Warhus vor. Sein Meisterwerk, das er mit der Projektleiterin gestaltet hat, führt in den Keller des Hauses. In dem kleinen weißen Raum liegen zwei lange Tücher auf einem von Laub übersäten Boden. Das Werk gleicht einer Grabkammer. "Es wirkt, als seien Tote in den Tüchern. Damit strahlt das Werk eine gewisse Dramatik aus", sagt er schmunzelnd.
Dies empfindet auch die Besucherin Sibylle Marvitz. "Man fühlt fast schon eingesperrt. Das hat eine richtig starke und unheimliche Wirkung", sagt sie überrascht. Die Besucherin Rosemarie Bruchhausen ist selbst Künstlerin und lässt sich vom Skulpturengarten inspirieren. "Die vier Elemente sind wirklich gut umgesetzt. Es ist interessant, welche Wege die Künstler finden, dieses Thema umzusetzen", sagt sie begeistert.
Der Skulpturengarten ist im Rahmen des Fabry-Jahres 2010 entstanden: In der Heilkunde von Antike und Mittelalter waren die vier Körpersäfte (Blut, gelbe Galle, schwarze Galle, Schleim) den vier Elementen zugeordnet, und diese wurden für eine Heilung des Patienten benötigt und herangezogen.