Kinder bringen Farbe ins Haus

Ausstellung: Wie viel Kreativität unter ihren Dächern steckt, zeigen elf Kindertagesstätten in einer ersten Gemeinschaftsschau.

Langenfeld. "Erstarrte Kleidung" heißt das Kunstobjekt. Es zeigt eine kleine gelbe Jacke, eine grüne Hose und ein rotes Käppi. Die Objekte stehen aufrecht, so als stecke eigentlich noch ein Kind darin. Die Gemeinschaftsarbeit von neun Kindern zeigt, dass sich die Kunstszene um begabten Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Die Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren haben richtige Kleidungsstücke mit Zeitungspapier ausgestopft und aus Gips und Fingerfarben ein Pappmaché-Objekt hergestellt. Elf städtische Kindertagesstätten aus Langenfeld zeigen jetzt im Rathaus unter dem Motto "Kinder machen Kunst", wie kreativ schon die Kleinsten sind. Es ist die erste Ausstellung dieser Art.

Aus Materialien von Papier und Pappe, über Plastik und Gips, bis hin zu Fingerfarben, Glitzerstiften und Glasfarbe für die Fenstermalerei, wurden Kunstinstallationen geschaffen, die es fast schon mit den Werken von "Großen" aufnehmen können.

"Ich finde die Sachen schön", sagt der siebenjährige Leandro. Zur Ausstellungseröffnung tummeln sich die Kinder zwischen den Ausstellungsgegenständen und belebten die ohnehin bunte Kunstlandschaft noch mehr.

Aus Alltagsgegenständen haben sie interessante Neugestaltungen vorgenommen: Ein Plastikmülleimer aus der Küche wird zum Roboter. Der Schwammkopf "Spongebob" kommt in zwanzigfacher Ausführung aus einem gebastelten TV-Gerät heraus gequollen und purzelt auf den Boden. Fantasie und Realität, Virtualität und echtes Leben vermischen sich.

"Das ist aus Wasserbällen gemacht", erklärt die kleine Emma die Entstehung ihrer Riesenblume. Die Vierjährige steht vor dem Kunstwerk, das in ihrer Kindergartengruppe entstanden ist. "Auf die Eimer haben wir Kleister drauf gemacht. Und dann rot drüber gemalt."

"Die Kreativität der Kinder zu erleben, ist sehr spannend", sagt Cornelia Westendorf (51), Leiterin der Kindertagesstätte am Brückentor. "Jedes hat seine eigenen Arbeitswege." Seit 30 Jahren ist sie Erzieherin. Im Laufe dieser Zeit habe sich ihre Arbeit stark verändert. Westendorf: "Kinder drücken mit Kunst eigene Werte aus und müssen auch aus der Reihe tanzen dürfen." Während früher die Erzieherinnen für die Vormittagszeit verantwortlich waren und die Eltern für die Zeit zu Hause, geht es heute mehr um ein Miteinander zwischen Kindertagesstätte und Elternhaus.

"Kreativität vermitteln wir regelmäßig", antwortet Ute Piegeler, die im Rathaus für die Kitas zuständig ist, auf die Frage, ob für die künstlerische Früherziehung eine spezielle Qualifikation der Erzieherinnen nötig ist. "Kinder lernen, an einem Werk zu arbeiten und etwas fertig zu stellen - also grundlegende Tugenden, die man auch im Berufsleben braucht", fügt sie hinzu.