Kommentar: Sich selbst im Wege
Die Langenfelder SPD steht sich selbst im Wege. Das zeigt der Eklat in Sachen Bürgermeister-Kandidatur deutlich. Vor mehr als einem Jahr brachte sich Verwaltungsfachmann und Fraktionsvorsitzender Gerd-Peter Heinrichs als Bewerber selbst ins Gespräch.
Für die neue Parteiführung ein Unding, denn als Spitzenkandidat wird man von den Mitgliedern gerufen. Deshalb sprach die Ortsvereinsvorsitzende Heike Lützenkirchen stets "vom möglichen Kandidaten Heinrichs".
Und wie 1999, als der Langforter den Fraktionsvorsitz und die Bürgermeister-Kandidatur Thomas Rau, dem vermeintliche Zugpferd mit dem bekannten Namen, überlassen musste, wurde ihm kurz vor dem Ziel noch jemand von seinen Parteifreunden vor die Nase gesetzt. Dass das mit Sascha Steinfels ein 25-Jähriger ist, der über kaum berufliche Führungserfahrung verfügt, war dann für Heinrichs doch zu viel des Guten - er schmiss hin. Weil die Parteispitze nicht die Mehrheit für ihren Kandidaten Steinfels garantieren konnte, stehen die Sozialdemokraten jetzt vor einem Scherbenhaufen.
Den soll Manfred Schulte kitten. Dabei hatte der ehemalige Stadtverbandsvorsitzende ob der Grabenkämpfe einst selbst entnervt aufgegeben. Er ist also nicht gerade die Integrationsfigur. Zusammenraufen? Dazu hatten die Genossen knapp drei Jahre lang Zeit. Dass die Ausgangssituation für einen SPD-Bewerber nach dem Verzicht von Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) auf eine weitere Amtszeit günstiger denn je erscheint, ist Ironie des Schicksals.