Hilden: Betreuung - Das zähe Ringen hat ein Ende

Die Umstrukturierung der Kindergartenlandschaft in Hilden ist nahezu abgeschlossen.

Hilden. Die Kindergartenlandschaft geriet gehörig ins Wanken, als die Kirchen vor Jahren einen Sparkurs verkündeten und den Abbau von Kindergartenplätzen ankündigten. Seither wurde hinter den Kulissen zäh verhandelt, "um ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu entwickeln", sagt Jugenddezernent Reinhard Gatzke. Dieser Prozess wird Anfang2009 abgeschlossen sein. Dann geht der Evangelische Kindergarten "Die Arche", Schulstraße35, in städtische Trägerschaft.

So ist es am 1. August bereits dem ehemals katholischen Kindergarten St. Johannes im Hildener Westen ergangen. Auch beim St.Joseph-Kindergarten auf dem Krankenhausgelände sprang die Stadt in die Bresche - zwangsläufig: "Wir sind das letzte Glied der Kette, weil wir das Recht auf einen Kindergartenplatz gewährleisten müssen", so Gatzke.

9,5 Millionen Euro gibt die Stadt in diesem Jahr für die Betreuung in Kindergärten aus. 4,5 Millionen kommen vom Land an Zuschüssen zurück. Angesichts dieser Summe fallen die rund 85000Euro kaum ins Gewicht, die im Jahr an "Kernbetriebskosten" (Personal- und Sachausgabe) für den ehemals katholischen Kindergarten St.Jacobus an der Heiligenstraße gezahlt werden.

Auch der hat seit August einen neuen Träger: den Caritasverband. Der hat zwar auch einen katholischen Hintergrund, aber "die Gemeinde und das Erzbistum sind raus aus der Finanzierung", sagt der zuständige Bereichsleiter Klaus Faulhaber-Birghan. Sein Verband finanziert sich nur zu rund zehn Prozent aus kirchlichen Mitteln. Der große Rest ist öffentliche Förderung.

Beim Trägerwechsel geht es aber nicht nur um Geld. Auch die pädagogische Ausrichtung der Einrichtungen ist davon betroffen. Äußeres Zeichen ist beispielsweise die Umbenennung des ehemaligen St. Johannes-Kindergartens in "Pusteblume". Demgegenüber kann der St. Jacobus-Kindergarten seinen Namen behalten. Er wurde lediglich um den neuen Träger erweitert. Die 93 Kinder der Einrichtung an der Heiligenstraße werden aber weiter nach katholischen Grundsätzen erzogen. "Die Arbeit unserer Mitarbeiter hat sich dadurch nicht verändert", bestätigt die Leiterin Auguste Wawer. Auch darum haben alle zwölf pädagogischen Mitarbeiterinnen dem Arbeitgeberwechsel zugestimmt.

Dass alle Arbeitsverträge unverändert vom neuen Arbeitgeber übernommen wurden, hat den Mitarbeiterinnen sicherlich die Entscheidung erleichtert. Einen weiteren Aspekt führt Pfarrer Ulrich Hennes an: "Der Gedanke der Solidarität." Hätten die Mitarbeiterinnen auf ihren alten Arbeitgeber bestanden, wären andere Arbeitsplätze gefährdet gewesen. "Dann hätten wir anderswo einsparen müssen", so Pfarrer Hennes. Und die Leiterin der Einrichtung sieht im Trägewechsel sogar einen Vorteil: "Die Entscheidungswege sind kürzer geworden." Jetzt muss nicht immer der Kirchenvorstand einberufen werden.

"Es war kein einfacher Prozess" (Faulhaber-Birghan), den die Beteiligten hinter sich gebracht haben. Und letztendlich ziehen alle einen Nutzen daraus. Selbst die Stadt, deren finanzielles Engagement sich anderweitig auszahlt: Angesichts der sinkenden Kinderzahlen will das Erzbistum Köln jetzt auch "im maßvollen Rahmen" (Pfarrer Hennes) in die Betreuung von Kindern unter drei Jahren einsteigen. Das wird die nächste schwere Aufgabe, denen sich die Stadt stellen muss. Bis zum Jahr 2013 muss ein 35-prozentiger Deckungsgrad bei der U3-Betreuung gewährleistet sein. Nach Übernahme und Ausbau der Arche werden in Hilden knapp 24 Prozent erreicht sein.