Spendenaktion gestartet Monheimer sammeln für Vertriebene im Libanon

Monheim · Die Lage in dem Land ist angespannt, viele Menschen befinden sich auf der Flucht. Die in Monheim lebende Mila Assad und ihr Mann wollen das Leid der Menschen im Libanon lindern – und haben eine Spendenkampagne initiiert.

Mila Assad und ihr Mann Ali Amhaz sammeln in Monheim Hilfsgüter für Familien, die durch den Krieg im Libanon vertrieben wurden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Babynahrung, Medikamente, Kleidung, Bettwäsche oder haltbare Lebensmittel: Mit Gütern wie diesen wollen Mila Assad und ihr Mann Ali Amhaz die Situation von Menschen verbessern, die sich im Libanon gerade auf der Flucht befinden. „Die Leute brauchen das Nötigste. Kleinigkeiten, um weiterzuleben. Viele sind auf der Straße und es gibt für Obdachlose im Libanon keine Betreuung wie in Deutschland“, sagt Assad. Auch Wintersachen bräuchten die Menschen demnächst dringend. Seit dieser Woche sammelt die junge Frau mit ihrem Mann Spenden – mitten in Monheim in der ehemaligen Gaststätte Zum Dreieck am Ingeborg-Friebe-Platz.

Die Situation im Libanon hat sich dramatisch verschärft. Israelische Streitkräfte greifen seit einigen Wochen Ziele in vielen Teilen des Landes an. Im Süden Libanons startete Israel Anfang Oktober eine Bodenoffensive. Laut Angaben der libanesischen Regierung wurden in den vergangenen Tagen mindestens 2300 Menschen getötet. Außenministerin Annalena Baerbock warnte am Mittwoch vor einer „völligen Destabilisierung“ des Libanons – die Konsequenzen wären laut der Politikerin fatal. Deutschland und Frankreich sicherten dem Libanon erst am Donnerstag 200 Millionen Euro an humanitären Hilfen zu.

Von dem Leid, das in ihrem Heimatland herrscht, erfährt Mila Assad aus erster Hand. Ihre Verwandten, darunter auch ihre Eltern, leben im Libanon. Aus ihrer Heimatstadt Nabatäa seien sie mittlerweile nach Beirut geflohen, wo sie derzeit bei Bekannten unterkämen. Das sei aber keine dauerhafte Lösung. Besonders schlimm sei der 17. September gewesen. An dem Tag waren mehrere Menschen bei Pager-Explosionen getötet worden, mehr als 2700 Menschen wurden verletzt. Ihre Eltern begaben sich an diesem Tag auf die Flucht, berichet Assad – und seien für die in Monheim lebende Frau viele Stunden nicht erreichbar gewesen.

„Ich habe immer Angst um meine Familie. Angst, dass sie sterben könnten“, sagt Assad. Sie glaubt, dass die gewaltsame Auseinandersetzung erst einmal andauern werde. Vor allem werde es nach dem Ende des Krieges eine ganze Weile dauern, bis alles wieder aufgebaut sei. Assad glaubt deshalb, dass die Menschen im Libanon noch lange Unterstützung brauchen werden. Mit der Spendenaktion will sie einen kleinen Beitrag leisten, der die Situation der Menschen vor Ort etwas verbessern soll.

„Ich liebe mein Heimatland sehr, aber ich liebe auch Deutschland“, sagt Assad. Der Stadt und Bürgermeister Daniel Zimmermann sei sie sehr dankbar, führt Assad aus. Er habe ihre Spendeninitiative unterstützt und ihr schnell und unkompliziert die Räumlichkeiten am Ingeborg-Friebe-Platz zur Verfügung gestellt. Insgesamt vier Wochen lang dürfen sie die Räume in Monheim Mitte nun nutzen. Zwei Säcke mit Kleidern haben sie schon beisammen. „Aber viele wissen noch nicht von unserer Aktion. Wir hoffen auf noch mehr Unterstützung“, sagt sie. Die Spenden sammelt sie in Rücksprache mit der libanesischen Gemeinde in Deutschland. Ähnliche Aktionen gibt es auch in anderen Städten, darunter Jülich, Detmold und Bielefeld, berichtet Assad. Die Spenden sollen per Schiff in den Libanon gebracht werden.

Assad und Amhaz sagen, sie wollten nicht politisch agieren. „Es geht uns um Menschlichkeit“, erklären sie. Sie wollen das Leid bekämpfen, sagen sie. Mit jeder Spende könne Menschen geholfen oder sogar ein Leben gerettet werden. Vor allem deshalb hoffen sie in den kommenden Wochen auf eine große Spendenbereitschaft in der Bevölkerung, sagen sie.