Langenfeld: Artenschutz für „Berliner Bären“
Auch die Bronzeplastik, mit der auf dem Berliner Platz an die Teilung Deutschlands erinnert wird, soll dazugehören.
Langenfeld. Die Skulptur "Berliner Bär" ist seit rund 44 Jahren ein prägendes Element des Berliner Platzes. Die von dem Langenfelder Bildhauer Herbert Holewa gestaltete Plastik soll mit dem vor eine Gitterwand gesetzten Wappentier Berlins an die Teilung Deutschlands erinnern.
Mit dem Antrag, in einem Ideenwettbewerb eine neue Skulptur für den Platz an der historischen Straßenkreuzung zu finden und das vorhandene Kunstwerk irgendwo an den Rand zu stellen, hat die FDP den "Berliner Bären" zum Problembären gestempelt.
Für diesen Vorschlag musste die Liberale Hanna Paulsen-Ohme jetzt im Kulturausschuss harsche Kritik einstecken. Der "Berliner Bär" steht jetzt als Station des Langenfelder Kulturpfades sogar unter Artenschutz.
Paulsen-Ohme hatte zunächst argumentiert, dass die politischen Realitäten nach der Wiedervereinigung die Aussage des Kunstwerks überholt hätten. Stattdessen gehöre an diese Stelle eine auffälligere Skulptur, die das Tor zur alten Mitte aufwerte. Eine begehbare Wasserskulptur hielt die FDP-Frau für wegweisend.
"Ich bin betroffen, der Berliner Bär steht für Freiheit und ein Stück Zeitgeschichte. Diesem Antrag werde ich bestimmt nicht zustimmen", sagte der 1938 in Leipzig geborene Ausschussvorsitzende Lothar Witzleb (SPD). Geradezu absurd wirkte der Vorstoß der Liberalen auf Christa Kaffsack (CDU).
"Wir dürfen nicht plötzlich 40 Jahre DDR-Gewaltherrschaft ignorieren. Der ,Berliner Bär’ erinnert uns daran. Dann könnten wir auch gleich Kriegerdenkmäler abreißen", sagte sie. Für Fraktionskollegin Hiltrud Markett ist das Kunstwerk ein Stück Zuhause. "Unter der Tanne neben dem Bären habe ich als Mädchen Weihnachtslieder gesungen", sagte sie.
Daraufhin ruderte Hanna Paulsen-Ohme zurück. Sie habe bewusst provozieren wollen. "Ich habe mir Sorgen gemacht, weil bei unserer Begehung möglicher Stationen des Kulturpfades niemand dem Bären Beachtung geschenkt hatte", sagte sie.
Nun seien die gewünschten Emotionen geweckt. Die Skulptur würde als unantastbares Kulturgut gesehen. Deshalb zog die Liberale den Antrag zurück.