Erzbistum mit neuer Website Caritas zeigt die Not sozialer Betriebe

Langenfeld · Die neue Storytelling-Website der Caritas lässt Beschäftigte und Kundinnen berichten, welche Folgen Haushaltskürzungen haben.

Stephanie Krone ist Geschäftsführerin der gGmbH Langenfeld Arbeit und Integration.

Stephanie Krone ist Geschäftsführerin der gGmbH Langenfeld Arbeit und Integration.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

(og) Seit 20 Jahren ist das Soziale Kaufhaus Pro Donna eine feste Institution in Langenfeld. Es bietet Menschen mit geringem Einkommen Textil- und Haushaltswaren zu erschwinglichen Preisen an. Gleichzeitig unterstützt es als Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetrieb Langzeitarbeitslose beim Wiedereinstieg in den Beruf. Mit einer neuen, multimedialen Website macht jetzt der Kölner Diözesan-Caritasverband auf die in ihrer Existenz bedrohten Sozialen Betriebe aufmerksam.

Da sind zum Beispiel die Geschichten von Bärbel, Michael und Dina. Für sie bedeutete Pro Donna eine zweite Chance. Bärbel erlitt als junge Mutter einen Unfall und konnte für viele Jahre nicht arbeiten. Michael war als Bankkaufmann beschäftigt, als für ihn aus gesundheitlichen Gründen plötzlich alles zusammenbrach. Dina kommt aus Kasachstan und versuchte nach vielen Sprachkursen, beruflich wieder Fuß zu fassen. Pro Donna gab ihnen eine Chance. Über Arbeitsgelegenheiten (AGH), also durch das Jobcenter geförderte Tätigkeiten, gelang es den Dreien, wieder in eine geregelte Beschäftigung zu kommen.

„Eine Arbeitsgelegenheit ist eine echte Chance für die Menschen“, sagt Stephanie Krone, Geschäftsführerin von Pro Donna. Doch Haushaltskürzungen bedrohen die Existenz solcher Einrichtungen. 2023 musste Pro Donna 20 Prozent einsparen, 2024 gelang es erst nach langem Protest, die angekündigten Einsparungen von 30 Prozent abzuwenden. Aber schon 2025 drohen weitere Kürzungen. Für Krone eine belastende Situation. „Langzeitarbeitslose haben keine Lobby. Ich appelliere an die Politik: Vergesst sie nicht. Diese Menschen können ihren Beitrag leisten, aber es braucht öffentlich geförderte Beschäftigung.“

Die Unterstützung von Sozialen Betrieben wie Pro Donna sei, so Krone, nicht nur eine Investition in die individuelle Zukunft von langzeitarbeitslosen Menschen, sondern außerdem auch ein Beitrag zum sozialgerechten Klimaschutz.

Eine Zukunft in Langenfeld ohne Pro Donna? Unvorstellbar, sagen viele. Für Michael steht fest, dass die Einrichtung bleiben muss. „Es ist so wichtig, weil man hier wieder eine Struktur bekommt und das Gefühl, gebraucht zu werden.“ Bärbel möchte vor allem, dass die Einrichtung als soziale Kontaktstelle erhalten bleibt. Sie fragt: „Wo sollen die Leute denn hingehen, wenn es Pro Donna nicht mehr gibt?“

Eine Frage, die sich auch Anke Merten, Bereichsleitung der gGmbH SkF Langenfeld, Arbeit und Integration, stellt. Der Eigenanteil für die Projekte, die Pro Donna stemmt, sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Alles, was wir ausgeben, müssen wir selbst erwirtschaften“, sagt sie. Am Ende muss ein schwarze Null in der Bilanz stehen. „Wir haben schon viel getan, um zu sparen“, sagt sie. „Wir haben die Stunden der Mitarbeiter reduziert und auch betriebsbedingt entlassen müssen.“

27 Plätze im Rahmen der Arbeitsgelegenheitsmaßnahme (AGH) kann Pro Donna mit dem Secondhandladen bieten. Alle Plätze sind derzeit besetzt. Die meist Langzeitarbeitslosen helfen im Lager, in der Annahme von Spenden, im Laden und in der Upcycling-Werkstatt. „Eine solche Arbeit braucht Kontinuität“, sagt Merten. Sonst verpufft der Effekt. Ziel sei es schließlich, die Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

(og)