Wirtschaftsstandort Monheim „Wir können auf Erwerbstätige mit Migrationshintergrund nicht verzichten“

Monheim · Die DIHK hat eine Initiative unter dem Motto „27 Prozent von uns – #KeineWirtschaftOhneWir“. Dabei geht es um Erwerbstätige mit Migrationshintergrund.

Für BSM-Geschäftsführer Frank Niggemeier-Oliva ist es gerade die Vielfalt, die die Stärke der Gemeinschaft ausmache.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

In Zeiten des zunehmende Hasses auf Menschen mit Migrationshintergrund und auch im Hinblick auf den Fachkräftemangels wird nicht immer deutlich, wie wichtig diese Menschen für die Wirtschaft in Deutschland sind. Daher hat die Deutsche Industrie- und Handelskammern (DIHK) eine Initiative unter dem Motto „27 Prozent von uns – #KeineWirtschaftOhneWir“ ins Leben gerufen. An dieser Aktion beteiligen sich auch die beiden größten Tochtergesellschaften der Stadt Monheim – die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) und die Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung GmbH (Mega). So wie DIHK haben auch die Mega und die BSM ihre Firmenlogos auf den eigenen Websites und Social-Media-Kanälen um 27 Prozent reduziert, um darüber zu verdeutlichen, dass etwas ganz Elementares fehlt, wenn dieses gute Viertel verloren geht. Den Hintergrund erläutert DIHK-Präsident Peter Adrian: „27 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Sie sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft und unserer Belegschaften. Wir wollen und können in den Betrieben auf sie nicht verzichten. Nur mit diesen 27 Prozent kommen wir auf 100 Prozent Leistung in der Wirtschaft.

Diese Zahlen spiegeln sich dabei bei den beiden städtischen Tochtergesellschaften wider. Während die Mega allein schon auf einen Migrationsanteil von 25 Prozent bei ihrer Belegschaft verweisen kann, kommen die Bahnen der Stadt Monheim sogar auf 52 Prozent. Im Mix liegen die beiden städtischen Gesellschaften damit also sogar weit über der bundesweiten 27-Prozent-Marke. „Gerade diese Vielfalt ist es, die unsere Stärke ausmacht. In Zeiten von Hass und Extremismus ist es umso wichtiger, mit Fakten dagegenzuhalten und die Bedeutung dieser Menschen für uns und für die Wirtschaft insgesamt hervorzuheben“, sagt BSM-Geschäftsführer Frank Niggemeier-Oliva.

Das Monheimer Zeichen für Vielfalt, Zusammenhalt und Weltoffenheit kommt also nicht von ungefähr, sondern die Werte werden in den Tochtergesellschaften wie auch bei der Stadt Monheim tatsächlich selbst aktiv gelebt. In den vom Rat beschlossenen strategischen Zielen heißt es dann auch gleich am Anfang: „Die Stadt Monheim am Rhein versteht sich als ‚Stadt für alle‘, in der Inklusion und Chancengleichheit umfassend verwirklicht werden. Die Stadt verpflichtet sich der Grundidee von Inklusion, jeden Menschen als einmaligen und wertvollen Teil der Gesellschaft zu betrachten. Monheim am Rhein soll sich zu einem Ort entwickeln, in dem Vielfalt wertgeschätzt, Teilhabe für alle aktiv ermöglicht und niemand ausgegrenzt wird.“ Daher sind auch alle Firmen am Wirtschaftsstandort Monheim über die DIHK zum Mitmachen eingeladen.

Die beiden eingekürzten Logos sollen zeigen: Ohne Menschen mit Migrationshintergrund würde BSM und Mega etwas fehlen.

Foto: Visualisierung: BSM und MEGA / Logoentwicklung: Media Machine (Mainz) / Idee: DIHK/BSM und Mega

Um den Wert einer starken Logo- und Markenwelt sowie professioneller Corporate Designs weiß man auch bei der Stadt Monheim, wie der Blick auf das städtische Design- und Markenportal unter design.monheim.de/oeffentlich beweist. „Wir können uns den Worten von DIHK-Präsident Peter Adrian mit Blick auf den Eingriff in das gewohnte Design jedoch in diesem Fall nur anschließen“, sagt Thomas Spekowius, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerschaftsbeteiligung im Rathaus und Sprecher für die städtischen Tochtergesellschaften. Adrian hatte zum Start 27-Prozent-Initiative erklärt: „Gerade weil man eigentlich nicht das eigene Logo umgestaltet oder damit spielt, wollen wir so deutlich machen, wie groß unsere Sorge an dieser Stelle ist. Ausgrenzung und Hass gefährden nicht nur unser Zusammenleben in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sondern auch unseren Wohlstand.“ Monheims Tochtergesellschaften haben ihre Haltung über das temporäre Einkürzen ihrer Logos und der Beteiligung an der Initiative klar deutlich gemacht – und werden dies auch weiter tun.