Langenfeld: Das Treffen der Kulturen für ein besseres Zusammenleben

Bei der Premiere diskutierten 250 Deutsche und Einwanderer über Probleme und Chancen.

Langenfeld. "Wenn verschiedene Kulturen zusammen leben, kann das nur positiv für eine Stadt sein." Yasar Palamir, stellvertretender Vorsitzender des Integrationsbeirats, fasste zusammen, was die oft zu wenig beachteten Seiten von Einwanderung und Integration sind.

Bei der Premiere des Langenfelder Integrationstages diskutierten am Samstag Deutsche und Einwanderer der ersten, zweiten und dritten Generation die Probleme und Chancen, die sich aus einer veränderten Gesellschaft ergeben.

In Workshops konnten sich die Besucher an den Diskussionen beteiligen. Dabei ging es unter anderem moderiert von Detlef Kralemann (Volkshochschule) um Sprache und Bildung als Schlüssel zur Integration. Der Kabarettist Fatih Cevikkollu rollte das Thema zum Abschluss von der witzigen Seite auf.

Die Erste Beigeordnete Marion Prell war mit dem rund 100Voranmeldungen, die die Stadt erhalten hatte, nachdem diese 2.500 Haushalte schriftlich eingeladen hatte, "mehr als zufrieden". Insgesamt fanden etwa 250 Besucher den Weg in die Stadthalle.

Naciye Ünlü, Vorsitzende des türkischen Elternvereins "Resonanz-Bildungsforum", versteht es nicht, wenn sie nach 30 Jahren Aufenthalt in Deutschland immer noch Lob ausgesprochen bekommt für ihre guten Deutschkenntnisse. "Die Mütter müssen Deutsch lernen, damit die Kinder ebenfalls besser Deutsch lernen", fordert sie.

Halil Günay (32), Mitglied im Resonanz-Bildungsforum, meint: "Gelungene Integration bedeutet, dass sich keine Parallelgesellschaften bilden, wie es im Moment der Fall ist." Interkulturelle Aktivitäten als Bindeglied zwischen den Teilen der Gesellschaft und gute Deutschkenntnisse der Langenfelder mit ausländischen Wurzeln sind für sie zukunftsweisend.

Zehn Vereine stellten ihre Angebote vor, darunter nicht nur die Spanier, Italiener, Kroaten und Türken, sondern auch der Verbund für psychosoziale Dienstleistungen (VPD). Seelische Erkrankungen sind ein größeres Problem, wenn Sprachbarrieren verhindern, dass Menschen in Krisensituationen sich Hilfe holen können.

Der Verbund hilft dabei, die richtigen Hilfsangebote und Einrichtungen ausfindig zu machen. "Sprachprobleme können zu Isolation führen und das wiederum zu Depression", weiß Anne Sprenger (56), Vorsitzende des Verbundes.

Die Jugendlichen hatten eine eigene Sicht zu den diskutierten Themen. Esra Köktas (15), in Deutschland geborene Türkin, meint: "Deutsche Mitschüler habe keinen Respekt vor unserer Religion." Fragen zu bekannten Aspekten wie dem Gebot des Schweinefleisch-Verzichts empfindet sie als Provokation.

Bonaria Fedda-Loose (42), Schriftführerin beim spanischen Elternverein und Mutter von zwei Kindern, empfindet sich hingegen längst nicht mehr als Gast oder Ausländerin. Ihre Kinder lernen zuerst Deutsch und als Zweitsprache auch Spanisch. "Integrationsprobleme haben eher ältere Menschen", sagt sie. "Leute meiner Generation fühlen sich nach so langer Zeit in Deutschland hier zu Hause."