Monheim: Im Frühjahr soll die Ödnis tatsächlich belebt werden
Mit dem neuen Investor kommt offensichtlich Bewegung in das Projekt. Allerdings steht der auch vertraglich unter Druck. Doch am tristen Bild in der Stadtmitte wird sich erst einmal nicht viel ändern.
Monheim. Willkommen in Monheim am Rhein! Es gibt Stellen, da kommt dieses positive Gefühl wirklich auf. Es gibt aber auch Orte, da ist eher Depression angesagt. Und ein solcher Platz liegt ausgerechnet in der Stadtmitte.
Beim Blick in die Körnerstraße sieht es aus wie nach einem Häuserkampf mit eingeschlagenen Scheiben. In Richtung Rathaus-Center fällt dem Betrachter nur eines ein: Ödnis. Dabei wurde so oft gesagt, dass bald Baubeginn sei für den dritten Center-Komplex.
Ex-Bürgermeister Thomas Dünchheim hatte noch im Sommer gesagt, dass im Herbst die Bagger rollen. Das mag vielleicht für Kinder gelten, die mit Playmobil auf der Brache spielen. Die Ödnis wird die Monheimer durch den Winter begleiten. Aber dann soll tatsächlich Bewegung in das Projekt kommen.
Denn da gibt es einmal den neuen Investor Sontowski&Partner mit Sitz in Erlangen. Die Firma hat das Projekt von der Dortmunder Freundlieb gekauft und gilt in der Branche finanziell potent. Und dann gibt es da noch die Immobilienmesse Expo Real in München.
Auf der haben sich kürzlich laut Stadtplaner Thomas Waters Vertreter der städtischen Wirtschaftsförderung und besagtem Unternehmen Sontowski&Partner zusammengesetzt. Verschiedene Einzelhandelsketten waren auch dabei. Und dann ist da noch ein Vertrag. Und der besagt nichts anders, als das Baubeginn bis spätestens im nächsten Frühjahr sein muss.
Papier ist geduldig, ein Rechsstreit lang - könnte man denken. Aber der neue Investor geht die Sache offensichtlich mit Hochdruck an. Denn laut Thomas Waters will Sontowski&Partner zügig das alte Backsteinhaus erwerben, aus dem kürzlich die Bewohner ausgezogen sind - von der Stadt entschädigt.
Damit hätte das Unternehmen die komplette Fläche in Besitz, die für die Planung des CentersIII vorgesehen ist. Und was nutzt einem Investor ein Grundstück von rund 10 000 Quadratmetern, das er für mehr als zwei Millionen Euro gekauft hat, wenn er es nicht nutzt?
Welche Händler nun genau bei der für 2011 vorgesehenen Eröffnung des neuen Center-Komplexes Mieter sein werden, war am Freitag aus dem Hause Sontowski nicht zu erfahren. Der zuständige Ansprechpartner war nicht erreichbar. Aber laut Kenntnisstand der Stadt ist unter anderem auf den 5300 Quadratmetern nach wie vor Elektronik und ein großer Frischemarkt vorgesehen.
Bleibt die Frage: Warum ist nur ein Teil der Häuser abgerissen worden? "Manchen muss man zum Glück verhelfen", heißt es aus dem Rathaus. Im Klartext: Den Bewohnern des Backsteinhauses musste erst verdeutlicht werden, dass tatsächlich rundherum neu gebaut wird. Der Wink mit der Abrissbirne hat offensichtlich funktioniert.