Vertrauensbruch: Langenfeld bekommt Forensische Ambulanz

Stadt wurde vom Land NRW bei dem Projekt für Ex-Häftlinge mit psychischen Problemen nicht eingebunden.

Langenfeld. Auch rückfallgefährdete Sexualstraftäter und andere ehemalige Häftlinge mit psychischen Störungen, die aber nicht die Einweisung in den Maßregelvollzug zur Folge haben, sollen ab 1. November an der LVR-Klinik an der Kölner Straße therapiert werden.

Das hatten NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter und Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) am Donnerstag mitgeteilt.

Bei der Stadt ruft diese Ankündigung scharfe Kritik hervor. "Einmal mehr hat die Landesregierung der Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit Schaden zugefügt, indem sie es nicht für nötig hielt, die Klinikleitung und die Stadtverwaltung detailliert über das Projekt Forensische Ambulanz zu informieren", sagt Bürgermeister Frank Schneider (CDU).

Bereits im März hatte die NRW-Regierung Langenfeld und die Kreisverwaltung Mettmann außen vor gelassen, als es darum ging, einen Therapieplatz für den rückfallgefährdeten Kinderschänder Karl D. zu finden. Nur weil sich Hartmut Belitz, Ärztlicher Direktor der LVR-Klinik, geweigert hatte, auf die Forderung des aus der Haft entlassenen D. nach uneingeschränktem Ausgang einzugehen, kam dieser doch nicht nach Langenfeld.

Schneider weiter: "Glücklicherweise besteht eine reibungslose Zusammenarbeit der Stadt mit der Leitung der LVR-Klinik, die bis Donnerstag selbst noch nicht in Kenntnis über den unausgegorenen Projektstatus war." Was die Minister als "Modellprojekt" feiern würden, sei tatsächlich nach Informationen aus Reihen der Klinik bei weitem noch nicht in der Prüfung abgeschlossen.

"Würde die vertrauensvolle Kooperation vor Ort nicht so gut funktionieren, hätten wir über eine Maßnahme dieser Bedeutung erst aus der Presse erfahren. Das ist ein unhaltbarer Zustand", so der Bürgermeister.

Schneider will umgehend den Kontakt zu den Ministern suchen. Er hat in der Sache auch bereits den Landtagsabgeordneten Hans-Dieter Clauser (CDU) eingeschaltet.