Langenfeld: Jedes Plätzchen zählt für „Sag’s“

Knder und Promis backten eifrig für den Verein, der gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen arbeitet.

Langenfeld. "Ich liebe Plätzchen", strahlt die fünf Jahre alte Franziska. Tatkräftig unterstützt sie mit Dana, ebenfalls fünf Jahre, das Prominententeam. Heute wird für den guten Zweck gebacken. Auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz haben sich bekannte Langenfelder eingefunden, um zusammen mit Kindern Plätzchen zu backen. Das Gebäck kann gegen eine Spende ofenfrisch gekauft werden. Der Erlös geht zu 100 Prozent an "Sag´s". Der Verein mit Beratungsstelle an der Düsseldorfer Straße engagiert sich gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen.

"Kinder haben keine Lobby, denn Täterschutz geht immer noch vor Opferschutz", meint Angelika Staehler, Ehefrau des Langenfelder Bürgermeisters und die Schirmherrin von "Sag´s". Den Verein gibt es seit 16 Jahren. Sechs Halbtagsstellen müssen finanziert werden. Der Zuschuss vom Land reicht dafür bei weitem nicht aus. Psychologinnen und Heilpädagoginnen kümmern sich um betroffene Kinder, aber auch um Rat suchende Erwachsene. "Die jüngsten Kinder, die zu uns kommen, sind drei Jahre alt. Vorher können sie sich noch nicht äußern", sagt Vereinsvorsitzende Alexandra Schneider. "Etwa 100 Kinder nutzen jedes Jahr unser Hilfsangebot."

Der Plätzchenteig will unterdessen nicht so wie die fleißigen Bäcker wollen. Butter wird in der Kälte hart und der Teig lässt sich nur schwer kneten. Das kann die Freude aber nicht trüben. Immer mehr Kinder finden sich ein und klettern auf die Bühne, wo die Backtische mit Ausstechförmchen und Teigrollen aufgebaut sind. Auch CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll (50) und das Langenfelder Traditionspaar Marina und Dietmar Lachenicht haben sich heute zum Teigkneten eingefunden. Der große Ofen ist schon geheizt. Die Bleche werden hinein geschoben. Die Besucher können die ersten Plätzchen kaufen.

Was für den Marktbesucher Idylle und Feststimmung ist, kann für missbrauchte Kinder das genaue Gegenteil sein. "Vor Festen wie Weihnachten häufen sich bei uns die Anfragen von Jugendlichen", erklärt Psychologin Eva Nau (43). Das erklärt sich dadurch, dass zu Familienfesten der Kontakt zum Täter, sofern er ein Verwandter ist, verstärkt wird.

An diesem Tag ist von dem traurigen Hintergrund der Spendenaktion nichts zu spüren. Die Kinder, die sich ans Kneten und Ausstechen machen, sind mit Eifer und leuchtenden Augen dabei. Kinderlieder tönen aus dem Lautsprecher. Bis 18.30 Uhr können schon 400 Euro an Spenden gezählt werden. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann.