Langenfeld: Kapelle ist ein Sanierungsfall

Für die SPD wurde zu lange nichts getan. Jetzt will die Stadt neue Türen und Fenster einsetzen.

Langenfeld. Der letzte Gang sollte ein Abgang mit Würde sein: Angehörige, Freunde und Bekannte des Verstorbenen nehmen Abschied in einer Trauerfeier. In der Kapelle auf dem städtischen Waldfriedhof findet diese immer seltener statt. Die SPD hat dafür eine einfache Erklärung: "Die Kapelle ist ein Sanierungsfall", sagt Fraktionsvorsitzender Gerd-Peter Heinrichs.

Beschwerden von Bürgern sind er und seine Parteichefin Heike Lützenkirchen als Mitglied im Bau- und Verkehrsausschuss vor Ort nachgegangen. "Feuchtigkeitsflecken, Risse in den Wänden, Schäden am Fußboden, das sind nur einige Dinge, die direkt ins Auge fallen. Dort ist seit einigen Jahren nichts mehr gemacht worden", sagt der Fraktionssprecher.

Wie es um die Bausubstanz stehe, könne ein Laie nicht beurteilen, aber dass die Kapelle von außen wie von innen einen desolaten Eindruck mache, sehe jeder. Lützenkirchen hat Schäden fotografiert. Sie vermittelte dem Ausschuss ihren Eindruck. Und auch der sieht Handlungsbedarf: Das Gebäudemanagement soll ein Sanierungskonzept vorlegen.

Dieter Gass von der Friedhofsverwaltung will vom Unmut von Trauernden über den Zustand "seiner" Kapelle noch nichts gehört haben. "Dass die nicht sauber ist, ist Unsinn. Ich überzeuge mich davon selbst in jeder Woche. Es gibt allenfalls Gebrauchsspuren", sagt er. Dass die Kapelle immer öfter nicht benutzt wird, hat für Gass einen anderen Grund: "Die Leute haben nicht mehr so viel Geld und wollen die 200 Euro bei der Bestattungsgebühr sparen."

An der Kapelle sei mit Sicherheit lange nicht mehr sehr viel getan worden, räumt Gebäudemanager Wolfgang Hellekes ein. "Aber in diesem Jahr wird dort modernisiert. Dafür stehen 40 000 Euro im Haushalt", fügt er hinzu. Damit reagiere die Stadt vor allem auf Kritik aus Reihen der Bestatter.

Die hatten darauf hingewiesen, dass die Trauernden im Winter vor Kälte bibbern würden, weil der Wind durch die Holzrahmen der alten Fenster pfeift. Nach den Sommerferien sollen dort neue Türen und Fenster eingesetzt werden. Reparaturen in Schulen, Kindertagesstätten und Hallen hätten Vorrang.

Die von der SPD festgestellten Mängel würden in Räumen liegen, die selten zu sehen seien. "Im Abstell- und Sanitärbereich", so Hellekes. Dass die Kapelle nur wenige Stunden pro Woche genutzt werde, sei ihr Problem. "Der Raum wird jeweils nur kurz vorher aufgeheizt. Da kommt es eher zu Wasserschäden."

Mit neuen Fenstern, Türen und einem Anstrich ist es für Heinrichs diesmal nicht getan: "Bevor wir einfach loslegen, muss vorgestellt werden, was wir wann sonst noch tun könnten. Das ist kein x-beliebiges Gebäude. Wer für dessen Miete zahlt, kann auch eine Gegenleistung erwarten."