Langenfeld Fördermaßnamen für Langzeitarbeitslose Pro Donna fürchtet Wegfall weiterer Ein-Euro-Jobs
Langenfeld · Die Träger der Beschäftigungsförderung, SkF und SKFM, wenden sich gegen die geplanten Kürzungen im Bundeshalthalt. Kontinuierlich werden Arbeitsgelegenheiten gestrichen. Für die Betroffenen fallen Tagesstruktur und wichtige soziale Kontakte weg.
Der Bund will 2024 die Verwaltungsbudgets für die Jobcenter kürzen, dann steht insbesondere für Eingliederungsmaßnahmen – bekannt als „Ein-Euro-Jobs”– weniger Geld zur Verfügung. Seit Jahren werden die Fördermaßnahmen für Langzeitarbeitslose zurückgefahren. Bei ProDonna in Langenfeld gab es 2021 noch 33 Arbeitsgelegenheiten. In diesem Jahr nur noch 27. „Seit zwei Jahren wird kontinuierlich gekürzt“, beklagt Martina Matuschik, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld.
Im Beschäftigungsprojekt ProDonna werden Personen mit dem Ziel qualifiziert, ihnen neue berufliche Chancen zu eröffnen. Die Arbeit in der Schneiderwerkstatt beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Die Mitarbeiter bieten Reparatur- und Änderungsarbeiten für fast alle Textilien. Es werden aber auch neue Unikate entwickelt und genäht. Im Secondhand-Laden kann jeder einkaufen, wobei sich ProDonna in erster Linie als Laden für den kleinen Geldbeutel versteht. „Kunden mit Sozialpass bekommen 20 Prozent Rabatt“, sagt Matuschik.
Die 27 Arbeitsgelegenheiten ergänzten das Beschäftigungsprojekt. Weniger Fördermaßnahmen bedeuteten weniger berufliche und soziale Teilhabe für die betroffenen Langzeitarbeitslosen, so Matuschik. Fehle es an Überbrückungsmöglichkeiten von beschäftigungslosen Phasen, sei auch der Aufbau und vor allem der Erhalt einer geregelten Tagesstruktur sowie der notwendige einfache Zugang zu einer Beratung gefährdet. „Die Arbeitsgelegenheiten sind ein wichtiger Teil dessen, was uns ausmacht“, betont Matuschik. Die Einnahmen aus dem Verkauf stünden dem Beschäftigungsbetrieb gegenüber. „Das eine kann nicht ohne das andere.“ Die Folgen der Kürzungen im Bundeshaushalt könnten vielfältig sein und Arbeits- und Perspektivlosigkeit zementieren, warnt sie und betont, dass die Tätigkeiten vielen Menschen zugute kommen, sei es im Sozialkaufhaus durch die Aufbereitung von Kleidung oder zusätzliche Unterstützung in Kitas und Altenheimen. „Fakt ist, dass die sozialen Betriebe schon jetzt mit den immensen Herausforderungen nur mit großer Mühe die Infrastruktur aufrechterhalten können.“
Auch in Monheim
wurden schon Stellen gekürzt
Dem stimmt auch die Geschäftsführung des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) Monheim zu. Der SKFM richtet sein Handeln und sein Engagement nach den Menschen aus, welche einer Unterstützung bedürfen. Das kann eine gesetzliche Betreuung durch die Vereinsbetreuer oder sozialpädagogische Begleitung in der Familienhilfe Monheim sein. Der SKFM bietet unter anderem kompetente Begleitung beim Erhalt von Wohnraum, er ist in der offenen Jugendhilfe aktiv und betreibt die Tafel. Beim SKFM sind die Arbeitsgelegenheiten von 15 (Stand 2022) auf 12 (2023) gesunken, berichtet Geschäftsführer Caspar Offermann. „Die AGH-Maßnahmen wurden um 18 Prozent gekürzt.“ Die zwölf Betroffenen sind im Secondhand-Kaufhaus sowie im Möbellager tätig, dort werden gut erhaltene Möbel wie Schränke, Betten, Sofas, Tische, Teppiche und Lampen verkauft. Somit leiste der SKFM einen wichtigen sozialen Beitrag für die Stadt, betont Offermann. „Seit Corona steigen die Umsätze. Das zeigt eine erhöhte Nachfrage etwa durch die Inflation, um den Standard zu halten.“ Seine große Sorge sei die Gefährdung der sozialen Infrastruktur. Die soziale Teilhabe sei durch den Austausch mit Kundschaft sowie dem Austausch miteinander gewährleistet. „Es ist eine Frage der Sinnhaftigkeit“, sagt Offermann. Damit positionieren sich die katholischen Träger der Beschäftigungsförderung im Kreis deutlich gegen die geplanten Einsparungen im Bundeshaushalt für 2024.