Lernen fürs Geschwisterchen
Der Verein MaMaSano führt in Kooperation mit dem Familienzentrum Fahler Weg zur Zeit einen Kurs für Kinder durch. Am Ende steht der „Geschwisterführerschein“.
Langenfeld. „Hallo Marie, ich glaube, Deine Windel stinkt. Soll ich Dich mal wickeln?“, fragt Martina van der Ween das vor ihr liegende Puppenkind. Sie blickt hoch und erklärt: „Babys hören alle Worte.“ Um sie herum sitzen auf sechs blauen Turnmatten zehn Mädchen und Jungen im Kindergartenalter. Einige haben ihre Mütter dabei. Sie nehmen am Kurs „Geschwisterführerschein“ teil, den der Verein MaMaSano in Kooperation mit dem städtischen Familienzentrum am Fahler Weg anbietet.
Dabei erfahren sie von den Kursleiterinnen Martina van der Ween und Marlies Herrmann, warum ein Baby viel Zuwendung benötigt, und wie sie als ältere Geschwister dabei helfen können.
„Was brauchen wir denn zum Wickeln?“, fragt Martina van der Ween nun in die Runde. „Eine frische Windel und eine neue Unterhose“, sagt Lara (4), die bald eine kleine Schwester bekommt. Das ist richtig. Doch anstatt der Unterhose soll es dann doch besser ein Body sein. Die Kursleiterin legt eine Unterlage hin, denn „die Babys wollen es kuschelig haben“, einen Mülleimer für die alte Windel und ein Tuch zum Säubern. „Wichtig ist, dass ihr das Baby nicht alleine auf dem Wickeltisch liegen lasst, denn es kann sich schon ein bisschen bewegen“, sagt die Kinderkrankenschwester.
Dann zeigt sie, wie man die Beine des Babys anpacken muss, um die Windel zu wechseln, und wie man es danach wieder anzieht. Jetzt sind die Kleinen an der Reihe. Jeder holt sich eine frische Windel, um sein Puppenkind zu wickeln. Cheyenne (4) hält ihre Puppe kopfüber an einem Bein fest und auch Jonathans Puppenkind liegt mit dem Kopf nach unten. Doch die Fehllagen werden schnell korrigiert. Und dann geht es los: Strampler ausziehen, Body öffnen, Beine hochheben, die frische Windel richtig herum anziehen, die Klebestreifen fixieren und das Puppenkind wieder anziehen — die ganze Prozedur ist gar nicht so einfach. Doch mit etwas Geduld klappt es ganz gut.
„Klasse, die Windel sitzt aber gut, Jonathan“, lobt Martina van der Ween den Dreijährigen. Jonathans kleine Schwester ist schon auf der Welt und er ein kleiner Profi. „Windeln wechseln ist nicht schwer“, meint er. Auch Angelina (4) hat ihr Puppenkind schon fertig gewickelt. Lara dagegen kämpft noch mit den Druckknöpfen vom Body. „Das ist manchmal ganz schön schwierig“, weiß die Expertin und hilft der Vierjährigen. Jetzt sind alle Puppenkinder frisch gewickelt und für die großen Geschwister heißt es: Hände waschen.
Neben dem Windeln wechseln lernen die Kinder in dem Kurs auch, wie man das Baby richtig hält, dass man immer gut auf den Kopf des Neugeborenen aufpassen muss, dass das Baby eine sichere Schlafumgebung braucht, und dass es von der Mutter gestillt wird. „Wir wollen den Kindern zeigen, wo sie mitmachen können“, sagt Martina van der Ween. Zum Abschluss basteln sie noch Püppchen für ihr Geschwisterchen und singen zusammen ein Lied. Dann gibt es für alle Teilnehmer eine Urkunde, ein Malbuch und ein dickes Lob.