Jeckes Treiben in Monheim Monnem Möp statt Monnem Helau
Monheim. · Auf der Baumberger Bürgerwiese wurde eine kleine karnevalistische Enklave eingeweiht. Beim Drive-In-Karneval der Gromoka und der Kulturwerke feierten die Jecken inbrünstig, aber geschützt in ihren Autos.
Dass Monheim unkonventionelle Wege geht, ist mittlerweile bekannt. Doch, dass sie sich selbst von Corona und dem Lockdown nicht in die Knie zwingen lassen und der „Fünften Jahreszeit“ frönen, überrascht einige. Andere sind erfreut. In der Gänselieselstadt gilt seit dem Wochenende das Motto: Ist der Kontakt beschränkt, so ist Monheim eben „Jeck im Jöckemobil“. Auch der Narrenruf wurde an die Situation angepasst: Statt „Monnem Helau“ heißt es in diesem Jahr „Monnem Möp“. „Mit unserem Ruf sprengen wir die Alaaf- und Helau- Grenzen“, freute sich Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters.
Bereits die Prunksitzung der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft am Freitag füllte sich prompt mit 150 zum Teil bunt geschmückten Fahrzeugen aus der Region, beladen mit farbenfroh kostümierter Jecken und reichlich Proviant an Bord. Zu den Hits der Höhner und später der Bläck Fööss wurde ausgiebig gesungen und geschunkelt.
Brings sorgen in den Autos für ausgelassene Stimmung
Und auch der Samstag versprach mit der Damensitzung trotz schlechter Wetterprognosen ein voller Erfolg zu werden: Die Autos, die auf den matschigen Platz fuhren, waren noch bunter geschmückt als am Vorabend, die Menschen in den Fahrzeugen kostümiert und geschminkt. Luftballons, Luftschlangen und Lichterketten, teilweise aufblasbare Figuren, wie etwa ein pinker Flamingo, krönten die „Jöckemobile“ der Gäste.
Als die Gruppe Brings die Bühne enterte, auf der ein weiblicher Elferrat als bewegliche Pappfiguren im Hintergrund mitschunkelte, brauchte es nicht lange und schon hüpften die Autos durch die im Inneren wild mittanzenden Insassen, Hup- und Lichtkonzert inklusive. „Normalerweise sind wir jedes Jahr bei der Damensitzung im Zelt dabei, da war klar, dass wir auch hier mitmachen“, sagt Amy (20) aus Baumberg. „Es ist schon großartig, was Monheim alles auf die Beine stellt, selbst in dieser Situation. Das ist schon Wahnsinn“, stellte Freundin Paula (21) fest: Gemeinsam freuten sich die jungen Frauen auf eine ausgelassene Veranstaltung.
Ihr Outfit überließen nicht dem Zufall: Sie hatten sich als gut gelaunte Hippie-Mädchen verkleidet und sogar ihr Gefährt in die Gesamtoptik eingebunden, indem sie es mit bunten Stickern und Blumenketten in ein „Hippie-Mobil“ verwandelt hatten. Die Schwestern Larissa (28) und Luisa (20) aus Monheim reisten in ihrem gelben Auto mit Absperrband und der Aufschrift „Mit Abstand die Besten“ an. „Wir erwarten eine tolle Sitzung mit guter Stimmung und super Musik.“
Ausnahmsweise durften in diesem Jahr auch Herren teilnehmen. Und das wurde rege genutzt. Till (55) war extra aus Köln gekommen und schwärmte in höchsten Tönen: „Das ist wirklich großartig. Ein Traum, wie gut hier alles läuft.“ Obwohl alle in den Autos blieben, sei die Gemeinschaft, die den Karneval ausmache, deutlich zu spüren.
Die Veranstalter waren zufrieden mit dem ersten närrischen Wochenende: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut es klappt und wie viel Spaß die Menschen haben“, sagte Martin Witkowski, Geschäftsführer der Kulturwerke. Sein Team kümmerte sich engagiert um einen reibungslosen Ablauf und achtete darauf, dass sich die Besucher an die Regeln.