Monheim: Ein Mann für besondere Autos
Rainer Appelt restauriert seltene Oldtimer. Eines der Werke des 54-Jährigen steht sogar im Deutschen Museum in München.
Monheim. Für einen Ferrari California fliegt ein Mann auch mal nach Südamerika. Und wenn der Wagen nichts ist, dreht er sich auf dem Absatz um und fliegt zurück. Mal eben. Rainer Appelt kennt solche Geschichten von seinen Kunden. Seit 25 Jahren restauriert der 54-Jährige, der hauptberuflich bei Ford in der Entwicklung arbeitet, nebenbei alte Autos. Und zwar nicht irgendwelche. Er hat den einzigen noch in Deutschland fahrenden FordV8 LKW mit Impert-Holzvergaser restauriert, der tatsächlich auch noch mit Holz fährt. Das 1942 gebaute Auto steht mittlerweile im Deutschen Museum in München.
"Das Gute ist: Ein Oldtimer ist durch das Tal der Wertminderung durch", sagt Appelt, der im Zusammenhang mit Autos vermutlich nie verniedlichend von alten Schätzchen sprechen würde. Ein Oldtimer als Lustkauf? Das gibt es bei ihm nicht. So warnt er dringend davor, hunderte Arbeitsstunden und das Ersparte in einen alten Käfer zu stecken. "Egal was Sie damit anstellen, am Ende ist ein Käfer immer nur maximal 20.000 Euro wert."
Bei den Autos, die Appelt wieder aufarbeitet, sieht es da schon ganz anders aus. "Ich hatte mal ein Kundenauto, das hat 15Jahre lang im Garten gestanden, da haben Kinder drin gespielt." Appelt hat den Wagen restauriert, am Ende hat ihn sein Besitzer für 120.000 Euro verkauft. Es war ein Mercedes 190SL.
Und dann war da auch noch der Karmann Ghia Typ 14, den ein Kunde von einem Studenten gekauft hatte. Appelt sollte nur eine Roststelle an den Lampentöpfen ausbessern. "Es endete darin, dass ich jedes Einzelteil restauriert habe."
Manchmal arbeitet Appelt nur an einem Auto im Jahr - je nachdem, wie knifflig die Aufgabe ist. Teile, die es nicht mehr gibt, fertigt er selbst. "Ich habe Spaß daran, besondere Lösungen zu entwickeln." Trennungsschmerzen dagegen kennt Appelt nicht. Es geht um die Restauration, nicht ums Besitzen.
Trotzdem hat der Monheimer auch selbst Oldtimer in seiner Garage stehen. Der eine kommt direkt aus Hollywood: ein Austin Healey Baujahr 1959, wegen der hoch sitzenden Scheinwerfer für den US-Export auch Froschauge genannt. Daneben besitzt er einen noch unrestaurierten Ford Taunus P5, Baujahr 1964 mit außergewöhnlich gutem Lack. Seit er durch einen Zufall den Erstbesitzer des Wagens ausfindig gemacht hat, weiß er auch warum: "Er hat den Taunus zehn Jahre in der Garage stehen gehabt, während sein neuer BMW auf der Straße stehen musste."
Die Liebe zum Automobil ist schon etwas Besonderes. Und auch Appelt hat so etwas wie ein Traumauto. "Ich würde mir gern selbst eines bauen", sagt er. Er würde ein Stahlgitter konstruieren und einen Prototypen bauen, der dem mondänen Bugatti Atlantic ähneln würde. Lange Haube, kurzes Heck und mindestens 100 PS, das müsste schon sein. Und das Fahren wäre dann der pure Genuss. Da gilt bei Rainer Appelt schon jetzt: "Der Oldtimer darf nur raus, wenn die Sonne scheint."