Monheim: Erfahrung geht zur Schule
Ehrenamtliche Paten sollen Neuntklässler der Peter-Ustinov-Gesamtschule gezielt auf die Berufswelt vorbereiten. Am Donnerstag gab es ein erstes Treffen mit geballter Kompetenz.
Monheim. Da sitzen sie nun an diesem Donnerstagmorgen an einem großen Tisch in der Peter-Ustinov-Gesamtschule: neun Ehrenamtler, die eine Art Patenschaft übernehmen wollen für Schüler, die es allein wohl nicht auf geradem Weg in die Arbeitswelt schaffen. Offizieller Status der Helfer: Rentner. Tatsächlich sitzt an dem großen Tisch geballte Kompetenz, die sich noch lange nicht auf dem Abstellgleis sieht. Da sind zum Beispiel Franz Klüter (langjähriger Ausbildungsleiter bei Henkel), Karin Selbach (Sozialpädagogin), Joseph Binder (Prüfer der Industrie- und Handelskammer), Maria Poot (gestandene Altenpflegerin) und Franz Heinrich (langjähriger Polizist). Sie alle wollen helfen.
"Die Schule kann nicht immer jeden Schüler an die Hand nehmen. Das müssen bei kritischen Situationen Sie intensiv machen", erläutert Hedwig Huschitt, didaktische Leiterin der Gesamtschule. Damit rennt die Pädagogin offene Türen ein. Denn diese Ehrenamtler sind keine Traumtänzer.
"Da werden Schüler zu Ihnen kommen mit den Worten: ,Ich brauche keine Hilfe, man hat mich hierher geschickt.’ Dann sind Sie gefragt. Da muss Vertrauen aufgebaut werden", betont Rektor Michael Schlemminger-Fichtler. Die künftigen Paten nicken sachlich. Sie sind vorbereitet.
"Hier sitzt viel Kompetenz und guter Wille. Das muss jetzt noch in eine Form gegossen werden. Und wir müssen eine Abmachung treffen mit den Schülern: Ich tue was - Du tust auch was", kommt da zum Beispiel Franz Klüter schnell auf den Punkt. Und Walter Klomp (früher Thyssen Krupp) will Firmen auch auf eine gewisse Kultur hinweisen. "Es ist wohl nicht zu viel verlangt, den jungen Menschen zumindest eine Antwort auf die Bewerbung zu schicken. Wie müssen die sich denn fühlen?" Die eigentlich rhetorische Frage beantwortet Schlemminger-Fichtler trotzdem prompt: "Den Frust tragen sie in die Schule und sagen zu uns: ,Was wollt ihr? Die Firmen wollen uns doch gar nicht.’ Und genauso muss das auch wirken."
Wieder ein verständnisvolles Nicken der Runde, in der Annegret Gerhardt viele Notizen macht. Die Sozialpädagogin der Gesamtschule ist die Mutter des Projektes. Und an diesem Morgen strahlt sie. Denn sie spürt, dass da tatsächlich was in Bewegung kommt. Und sie dankt Bernd Wehner. Denn der hat als Vorsitzender des Verbands der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) die Werbetrommel gerührt auf der Suche nach Paten. Dem Projekt hat sich auch der Senioren-Beirat angeschlossen.
Nun wollen sich die Ehrenamtler am 12.März auf der schulinternen Jobbörse vorstellen. Und dann sollen auch die Neuntklässler, die sonst durchs Raster fallen, fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt.