NRW Neue Pläne bringen Klarheit zur Marienburg
Monheim · Schon länger sorgt die Situation rund um die Marienburg für Unmut bei den Anwohnern. Jetzt stellt die Stadt einen überarbeiteten Plan vor.
Nach und nach betreten die Bürger am Donnerstagabend den Ratssaal im Rathaus. Sie kommen in kleinen Grüppchen, viele mit Familie. Knapp 25 Anwohner aus dem Gebiet rund um die Marienburg sind vor Ort. Sie treffen auf ihre Nachbarn, grüßen sich, warten gemeinsam auf die Präsentation der Stadtplanung. Und fragen sich: Welche Auswirkungen hat die Planung jetzt auf mein Grundstück?
Offizieller Beginn der Bürgerversammlung ist um 18 Uhr. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist bei Bebauungs- und Flächenplanänderungen dieser Art rechtlich vorgeschrieben. Bereits eine halbe Stunde vorab ist die neue Konzeption einsehbar. Neugierige Blicke schauen sich den Bebauungsplan an, der an der Wand im Ratssaal hängt. Zunächst herrscht vor allem eins: Verwirrung. Wie dürfe man den Plan denn jetzt verstehen? Aus welcher Richtung betrachte ich hier gerade die Marienburg? Und was bedeuten die vielen farbigen Markierungen und Linien auf der Karte? Einige verziehen die Gesichter, wirken genervt. Die Stadt steht Rede und Antwort, setzt sich mit den teils drängenden Fragen auseinander.
Fakt ist: Aktuell ist die Situation an der Marienburg ungeregelt. Das Konzept „Südliche Hofstraße“ befasst sich derzeit mit der Planung und den Bauvorgaben für das Gebiet. Ziel der Planung sei die Entwicklung und Sicherung des Standorts Marienburg, erklärt die Stadt. Damit solle eine geordnete wohnbauliche Entwicklung an der südlichen Hofstraße ermöglicht werden – dazu zählen auch die dortigen Wohnhäuser. Klare Baufenster regeln hier zukünftig, ob und inwiefern die Anwohner ihre Bauten erweitern dürfen. Momentan haben viele von ihnen kein Baurecht. Die neue Planung zeigt anhand von dicken blauen Linien zukünftig klare Baugrenzen auf. Dazu gehört auch die Nutzung der Fläche, auf der sich die Gärten der Anwohner befinden.
Auch Regelungen zur Höhe ihrer Gebäude gibt es. Zwei Geschosse sind erlaubt. „Das entspricht dem aktuellen Bestand“, so die Stadt. Durch die Festsetzungen soll vor allem ein einheitliches Bild der baulichen Anlagen hinsichtlich Grundfläche und Geschosshöhe erzeugt werden. Doch einige Gebäude überschreiten diese Grenzen bereits. Dazu zählt auch Haus Nr. 27.
„Hier greift aber natürlich der Bestandsschutz“, versichert Kerstin Frey, Verantwortliche der Stadt Monheim für Flächennutzungspläne und Bebauungspläne. Niemand müsse wegen eines neuen Plans jetzt sein Gebäude abreißen. Nur neu gebaut werden dürfe außerhalb des Baufensters nicht.
Zudem ist eine erweiterte Nutzung der Marienburg geplant, die als Sondergebiet „Tagungs- und Kongresszentrum“ aufgeführt wird. Hier ist ein Baufenster für die Marienburg, das Kutscherhaus sowie das Gästehaus vorgesehen. In der online einsehbaren Vorlage des Bebauungsplans 163M „Südlich Hofstraße“ heißt es: „Durch die Aufstellung des Bebauungsplans wird die bestehende Nutzung rechtlich gesichert und der planerische Wille, dort einen Event-Standort mit Hotel und Gastronomie zu unterhalten, gefestigt.“ Auch Teile des Großen Hofs sollen mit in die Nutzung des Konzepts einbezogen werden. „Eine Erweiterung von überbaubaren Grundstücksflächen im Bereich der Parkanlage, Marienburg sowie des großen Hofs ist nicht vorgesehen“, heißt es weiter.
Doch wie steht es um die Zufahrt zur Marienburg und die dortige Parksituation? Diese hatte in der Vergangenheit für Ärger seitens der Anwohner gesorgt. Die Zufahrt zur Marienburg soll künftig über die Bleer Straße erfolgen, so die Stadt. Der dortige Parkplatz werde mitsamt dessen Lärmschutzwand planungsrechtlich gesichert. Ein Verkehrsgutachten werde folgen. Gleichzeitig werde die Zufahrt zur Hofstraße entlang des großen Hofes, die zuvor als Haupterschließung diente, als verkehrsberuhigter Bereich festgesetzt.
Bevor die Pläne rechtskräftig werden, werden nun Gutachten erstellt – darunter ein Schallgutachten. Besonders dieses dürfte interessant sein. Vor wenigen Jahren hatte ein Anwohner gegen die Ausweitung des Betriebes der Marienburg geklagt. Deren Nutzung war damals nicht durch den Bebauungsplan gedeckt. Feierlichkeiten wie Hochzeiten sorgten für einen höheren Lärmpegel.
Auf Nachfrage von Bürgermeister Zimmermann, ob die Anwohner denn mit der Planung einverstanden seien, ist hier und da ein Schulterzucken zu sehen. Er betont, wie wichtig eine Nutzung des Baudenkmals Marienburg für deren Erhalt, aber auch für die Stadt sei. „Wir sind froh, dass wir eine funktionierende Nutzung der Marienburg haben.“
Die Pläne können auf der Website der Stadt unter www.monheim.de eingesehen werden. Außerdem hängen die Entwürfe einen Monat lang im Planungsamt aus. In der Zeit können Stellungnahmen dazu vorgebracht werden.