Monheim Politik ist bei Rahmenbedingungen für Unternehmen gefordert
Monheim. · Von dem neuen Forschungs-Zulagen-Gesetz profitiert auch das biopharmazeutische Unternehmen UCB in Monheim.
Das Unternehmen ist unüberhörbar international aufgestellt. Mitarbeiter begrüßen sich auf englisch. In der ersten Reihe sitzt die Geschäftsführung der UCB Pharma GmbH zum Teil mit Kopfhörern, während das Podium das neue Forschungs-Zulagen-Gesetz des Bundes diskutiert. „UCB Klartext“ heißt das Format, das seine Premiere vor den Mitarbeitern in der Campus-Kantine gefeiert hat und sich künftig einer breiteren Öffentlichkeit öffnen soll.
„Das Gesetz ist hochgradig relevant“, sagt Dr. Karl-Werner Leffers, der im November 2019 den Vorsitz der UCB-Geschäftsführung übernahm. „Warum? Weil die Entwicklung im Pharmabereich einer hohen Beschleunigung unterliegt und Forschung teuer ist.“ Und man wolle sich im globalen Wettbewerb nicht in die zweite Reihe drängen lassen, so Leffers, dessen Unternehmen für dieses Jahr die Zulassung für ein Osteoporose-Medikament bekommen hat – als eine von 30 Zulassungen deutschlandweit. Die neue Förderung helfe, im internationalen Innovationswettbewerb langfristig bestehen zu können.
Das sei ein erster, sehr wichtiger Schritt, genüge aber nicht, um qualifiziertes Personal davon zu überzeugen, am Standort Monheim zu arbeiten, spricht Sabine Bongardt, Leiterin der Entwicklungsabteilung bei UCB, Klartext. „Wir haben gerade in der Forschung Personal verloren“, sagt sie. Es sei nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch des Umfelds, smarte Köpfe zu finden und zu halten. „Es muss etwa die Möglichkeit geben, für den Ehepartner einen qualifizierten Job zu finden und für die Kinder den Zugang zu einer Internationalen Schule.“ Diese Rahmenbedingungen müsse die Politik schaffen. 500 Mitarbeiter hat UCB in Monheim, 175 davon arbeiten in der Forschung.
Der Stadt-Entwicklungs-Gesellschaft (SEG) Monheim ist das neue Gesetz sehr willkommen. „Das ist gut für Monheim“, sagt Oliver Brügge, Geschäftsführer der SEG, die rund um das biopharmazeutische Unternehmen UCB 50 000 Quadratmeter Fläche vermarkten möchte. Die Unterstützung könnte vor allem Start-ups und kleineren Firmen helfen.
Programme haben einen positiven Effekt auf die Firmenlandschaft
„Solche Programme sind wertvoll“, sagt auch Monheims Wirtschaftsförderer Thomas Zitzmann. „Sie helfen jungen Unternehmen und haben potenziell einen positiven Effekt auf die Firmenlandschaft in Monheim.“ Denn die Stadt will den Campus mit Firmen besiedeln, die zu UCB passen. „Das kann Labor- oder Analysetechnik sein oder etwa der Reinigungsservice für die Labore.“ 2018 hat die SEG das Grundstück von der Firma Pharma erworben. Etwa zwei Jahre, so schätzt Zitzmann, wird es noch dauern, bis das Gelände erschlossen ist. „Erst dann können wir aktiv in die Vermarktung einsteigen.“
Das Plangebiet an der Alfred-Nobel-Straße hat eine Gesamtgröße von etwa 159 000 Quadratmeter. Die neuen Baufelder sollen sich um die bestehenden UCB-Gebäude gruppieren. „Einige nicht genutzte Häuser werden wir auch abreißen müssen“, so Zitzmann. Vermarktet werden sollen acht Grundstücke, die zwischen 2100 und 8800 Quadratmeter groß sind. Daraus, so erläutert Zitzmann das städtebauliche Konzept, können je nach Bedarf Grundstücke ab 1500 Quadratmeter geformt werden. Die Geschosshöhe soll vom Rhein aus gesehen stufenartig von vier auf bis zu acht Geschosse ansteigen. Der Mietvertrag mit UCB wird davon nicht tangiert. „Der Standort ist sicher“, so Zitzmann. „Denn“, so ergänzt auch Werner Bleilevens, Sprecher von UCB in Monheim, „für das belgische Unternehmen ist der Deutschland-Standort wichtig.“ Denn Ärzte und Kliniken benötigten Ansprechpartner, wenn es um die Entwicklung neuer Medikamente gehe.