Nur wenige Besucher bei Langenfelder Integrationstag
Nur rund 100 Menschen kamen am Integrationstag in die Stadthalle. Jugendliche fehlten.
Langenfeld. Unter dem Motto „Vorbilder international — Gesichter gelungener Integration“ hat die Stadt am Samstag zum zweiten Integrationstag in die Stadthalle eingeladen. Im Foyer hatten zwölf Vereine ihre Stände aufgebaut, um über ihre Projekte zu informieren und die ein oder andere Köstlichkeit aus ihrem Heimatland zum Probieren anzubieten. Bei kroatischen Weinen und türkischen Süßigkeiten kamen Besucher und Aussteller schnell ins Plaudern und erfuhren Geschichten von Menschen, die vor Jahren in ein fremdes Land kamen, das sie zunächst dringend brauchte.
Bruno Pascali, der in den 1960er-Jahren als Gastarbeiter von Italien nach Deutschland auswanderte, war lange Jahre Vorsitzender des Integrationsrates. Er bot an diesem Tag am Stand des Italienischen Kulturvereins sein selbstgemachtes Tiramisu an, erzählte gut gelaunt von seiner ersten Zeit in Deutschland. Für ihn sei es damals nicht schwer gewesen, in Langenfeld Fuß zu fassen. „Wir hatten früher gar keine Probleme. Es gab genug Jobs, und wir konnten uns finanziell selbst helfen. Heute haben es die Menschen, die nach Deutschland kommen oder in der zweiten und dritten Generation hier leben, viel schwerer einen Beruf zu finden und eine gute Ausbildung zu machen.“
Das diesjährige Motto „Vorbilder“ zog sich durch den ganzen Tag. In einer Podiumsdiskussion am Vormittag erzählten fünf Frauen und Männer, wie sie nach Deutschland gekommen sind und was sie hier erwartete. Unter ihnen war auch die TV-Produzentin und Moderatorin Semra Deniz. Mit 21 Jahren kam sie zum Studieren nach Deutschland. Nach zwei Semestern Germanistik in der Türkei wollte die junge Frau ihr Studium in dem Land zu Ende bringen, dessen Sprachen und Literatur sie studierte. „Deutsch war für uns in der Türkei damals eine sehr wichtige Fremdsprache. Es hieß, wer Deutsch kann, findet auf jeden Fall eine gute Arbeit.“
Im Workshop am Nachmittag, den Deniz mit der Ersten Beigeordneten Marion Prell leitete, erzählte sie dann auch, wer ihr persönliches Vorbild war. „Meine Deutschlehrerin in der Türkei habe ich bewundert. Sie war Deutsche, immer schick angezogen und sehr hübsch.“ Deniz und Prell stellten allerdings auch die Frage an das Publikum: „Brauchen wir überhaupt Vorbilder? Wer kann ein gutes Vorbild sein?“
Das Publikum reagierte mit gemischten Antworten. Für Thomas Skandalis, dem neuen Vorsitzenden des Integrationsrates, sind Kinder „in Sachen Integration“ die perfekten Vorbilder: „Wenn man Kinder verschiedener Nationen auf einem Spielplatz zusammen spielen sieht, total zwanglos und ohne Vorurteile. Wir können uns an Kindern echt ein Beispiel nehmen.“
Trotz der ergebnisreichen Podiumsdiskussion und interessanten Workshops, fehlten vor allem junge Besucher an diesem Tag. Die Besucherzahl in diesem Jahr sei enttäuschend, sagte Maike Chmielewski vom Referat Soziales, die den Tag nun schon im zweiten Jahr organisiert. „Wir haben jeden Langenfelder mit Migrationshintergrund angeschrieben und eingeladen. Und auch allen Schulen haben wir eine Einladung geschickt.“ Trotzdem seien nur knapp 100 Menschen gekommen, darunter vor allem Fachpublikum aus Integrationsrat, Kulturvereinen und anderen Gremien. Im vergangenen Jahr waren es noch etwa doppelt so viele Menschen. „Für das nächste Mal müssen wir uns wirklich fragen, warum so wenige Leute kommen“, sagte Chmielewski. „Ist das Interesse nicht da oder müssen wir die Veranstaltung vielleicht in einem anderen Rahmen statt finden lassen?“ Fragen, die es auch angesichts der finanziellen Förderung durch die Stadt zu klären gibt.