Postkarte kommt nach17 Jahren endlich an
Langenfeld. Marlies (82) und Lothar Lucke (88) bekamen kürzlich einen Anruf von Freunden (92 und 96). „Sie haben sich für eine Ansichtskarte bedankt“, erzählt Lothar. Seltsam nur: „Wir hatten schon seit ewigen Zeiten keine mehr verschickt“, sagt Marlies.
Denn mit Urlaubsgrüßen aus Pappe haben die beiden Langenfelder schlechte Erfahrungen gemacht. „Viele Postkarten sind nie angekommen. Also haben wir uns gesagt: Da können wir das Geld für Karten und Porto auch gleich in die Tonne hauen.“
Nach ihrer ersten von insgesamt vier Chinareisen — das war im November 1999 — haben die Luckes nur noch einmal eine Ansichtskarte verschickt. 2006 aus dem Oman. Auch die ist nie angekommen.
Nun also der Anruf der betagten Freunde. „Als sie sagten, dass die Karte aus China sei, stutzen wir zunächst. Aber dann ging uns ein Licht auf: Die Postkarte muss etwas länger unterwegs gewesen sein“, erzählt Lothar Lucke. Wie sich herausstellte: etwas sehr viel länger — 17 Jahre.
„Sie ist eine der verschollenen Karten von 1999“, sagt der rüstige End-achtziger. Auf ihr skizzieren die Weltenbummler den ersten Teil ihrer rund dreiwöchigen Rundreise durch das Reich der Mitte. Lothar Lucke schrieb als Datum den 17. November 1999 drauf. Daneben findet sich ein chinesischer Poststempel vom 15. Juli 2016.
Wo ist die Karte, deren Ansichtsseite das Chinesische Nationalmuseum am Platz des Himmlischen Friedens in Peking zeigt, nur hängengeblieben? Marlies und Lothar Lucke haben eine Vermutung: „Eingeworfen haben wir sie auf dem Schiff, mit dem wir ein paar Tage über den Jangtse geschippert sind. Es war die letzte Flussfahrt vor der Flutung wegen des Staudamms“, erinnert sich Lothar. Irgendjemand müsse die Karte erst jetzt gefunden und noch verschickt haben.
Und nicht nur sie: Die Luckes haben damals auch ihrem Sohn eine Karte aus China geschickt — und auch die ist (erst) jetzt angekommen.