Puccini begleitet Cäcilia
Der Kirchenchor feiert den italienischen Komponisten – und sich selbst.
Hilden. Als Giacomo Puccini vor 150 Jahren im italienischen Lucca das Licht der Welt erblickte, ahnte wohl niemand, dass er einer der bedeutendsten italienischen Opern-Komponisten werden würde. Seine Geburt hat somit auch keinen Einfluss auf eine Begebenheit, die sich 15 Jahre später im fernen Hilden ereignete. Gleichwohl gibt es ein verbindendes Element: die Musik.
Auch wenn die Gründung des ältesten Hildener Kirchenchores vor 135 Jahren nicht so bedeutend wie die Geburt des Komponisten ist, sind beide Geburtstage der Anlass für ein musikalisches Tête-á-Tête am Samstag, 18. Oktober, in der St. Jacobus-Kirche. Dort führt der Kirchenchor "Cäcilia" um 19.30 Uhr unter anderem Puccinis "Messa di Gloria" auf.
Als Puccini seine einzige, am 12.Juli 1880 uraufgeführte Messe komponierte, tobte im Rheinland der Kulturkampf. Wegen dieser Auseinandersetzung zwischen der Katholischen Kirche und dem Königreich Preußen, das die Befreiung der Kultur vom Einfluss der Kirche durchsetzen wollte, gab sich der Hildener Chor den weltlichen und damit unverfänglichen Namen "Männergesangverein Liedertafel zu Hilden". Dessen Mitgliederzahl war zu dieser Zeit von anfangs acht auf mehr als 20 angestiegen.
Als Puccini am 29. November1924 in Brüssel starb, bahnte sich in Hilden eine Revolution an: Im nach dem Kulturkampf in "Männergesangverein Cäcilia zu Hilden" umbenannten Chor gab es Stimmen, die sich für ein gemischtes Singen mit dem im Jahr zuvor gegründeten katholischen Damenchor aussprachen.
Eine Mehrheit fand diese Idee aber erst drei Jahre später - und am 4. Oktober 1947 verschmolzen beide Chöre zum "Kirchenchor Cäcilia an St. Jacobus Hilden".
Als Puccini in Torre del Lago zu Grabe getragen wurde, war noch kein Mitglied des Hildener Chores geboren. Erst zwölf Jahre nach dem Tod des Komponisten kam Karl Leven zur Welt. Und auch das älteste der heute 58 aktiven Mitglieder kann in diesem Jahr ein Jubiläum feiern:
Vor 60 Jahren trat er in den Chor ein. Bei ihm und den anderen Mitgliedern sowie im Pfarrbüro an der Mühlenstraße 16 und in der Ticketzentrale gibt es übrigens auch die Eintrittskarten (zwölf Euro) für das Jubiläumskonzert.