Hilden: Fahrerin legt Geständnis ab
Nach dem tragischen Unfall auf dem Westring wurden die Räuber am Montag nach Fröndenberg verlegt.
Hilden. Die Fahrerin (33) des Wagens, mit dem ein Einbrecher-Trio am späten Samstagabend auf dem Westring vor der Polizei geflüchtet und dabei frontal in das Auto einer Ratingerin (27) gerast ist, hat ein Geständnis abgelegt. Sie und ihre Komplizen, eine 26-jährige Frau und ein 25-jähriger Mann, wurden in Untersuchungshaft genommen.
Die Ratingerin erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die bei dem Unfall leicht verletzten Einbrecher wurden gestern in ein Gefängniskrankenhaus nach Fröndenberg im Kreis Unna gebracht.
Nach Angaben von Staatsanwalt Wolf-Tilman Baumert hat die 33-Jährige den Einbruch in Haan und die anschließende Flucht vor der Polizei zugegeben - und den Tod der unbeteiligten Autofahrerin bedauert. Ihre Komplizen sagten hingegen aus, sich an nichts erinnern zu können.
Ihnen drohen wegen räuberischen Diebstahls (sie hatten einen Zeugen bedroht) Haftstrafen zwischen einem und 15 Jahren. Gegen die Fahrerin wird zudem wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Das Strafmaß dafür reicht von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Haft. Gegen den 25-Jährigen wurde bereits in der Vergangenheit wegen des Verdachts auf Einbruchdiebstahl ermittelt.
In den Tagen nach der Unglücksnacht haben Polizisten am Westring nach den Beutestücken gesucht, die das Trio auf ihrer Flucht aus dem Fluchtfahrzeug geworfen hatte. Gefunden wurden bisher eine Goldmünze sowie zwei Porzellansparschweine, die aus dem Einbruch in ein Einfamilienhaus in Haan stammen.
Im Fluchtfahrzeug fand die Polizei außerdem Einbruchswerkzeug sowie ausländische Münzen und Geldscheine. Ob sie ebenfalls zur Beute gehören, ist unklar, denn der Hauseigentümer ist derzeit im Urlaub auf Mallorca.
Auf der Hildener Polizeiwache herrschte am Montag noch Betroffenheit. "So etwas bleibt nicht in der Uniform stecken", weiß Dienststellen-Leiter Wolfgang Busch. Schließlich hatten seine Kollegen den tragischen Unfall als Augenzeugen erlebt. Sie fuhren in Sichtweite hinter dem Fluchtfahrzeug, als dessen Fahrerin versuchte, der Polizei zu entkommen. "Damit", so Busch, "müssen Polizisten in einem Einsatz zwar immer rechnen. Aber wenn es dann passiert, geht das nicht spurlos vorüber."
Den Beamten wurde deshalb eine psychologische Betreuung angeboten. Davon haben sie bisher keinen Gebraucht gemacht. Am Montag hatten sie nach der Nachtschicht am Wochenende ohnehin turnusmäßig einen freien Tag.
Nicht erklären konnte sich Busch am Montag, wie es zu der Kurzschlusshandlung der Räuber kommen konnte. Seine Kollegen hätten das Fluchtfahrzeug mit dem üblichen Sicherheitsabstand verfolgt und wollten die Insassen an einer übersichtlichen Stelle kontrollieren.
Doch statt der Aufforderung zum Anhalten zu folgen, seien sie plötzlich davongerast. Eine echte Fluchtchance hätten sie aber nicht gehabt, denn der Polizeiwagen sei dem Ford Ka des Räuber-Trios von der Motorleistung her haushoch überlegen.