Monheim: Gebetet wird stets gen Mekka

Bundesweit öffneten die Gotteshäuser ihre Pforten – auch in Monheim. Zahlreiche Christen folgten der Einladung.

Monheim. Osmanische Kachelfliesen zieren Teile der Wände, ein großer Kronleuchter hängt von der Decke. Bilder, wie sie aus dem Christentum bekannt sind, gibt es hier nicht. Denn die Muslimen machen sich kein Bild ihres Gottes.

Nach und nach versammeln sich immer mehr Besucher und Gläubige in der Moschee. Bevor der große Raum betreten wird, muss sich jeder die Schuhe ausziehen, denn der Teppichboden darf nicht dreckig werden.

Grund für den großen Ansturm an diesem Freitagnachmittag ist der "Tag der Offenen Moschee". Unter dem Motto: "Aufeinander zugehen - einander verstehen" gab auch die Monheimer Osman Gazi Moschee an der Niederstraße allen Interessierten die Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern und bot ein umfangreiches Programm an.

Religion oder Nationalität spielten an diesem Tag keine Rolle. Nevzat Genc ist einer der Gläubigen, die es sich ebenfalls nicht haben nehmen lassen, herzukommen: "Ich bin vor allem da, um zu beten", sagt er. Fast jeden Tag geht er zum Beten in die Moschee. Nur wenn die Arbeit zu anstrengend war, schafft er es nicht immer. "Heute sind viele Leute da, die ich nicht kenne", stellt er erstaunt fest.

Nach kurzen einleitenden Reden auf Türkisch und Deutsch werden Passagen aus dem Koran vorgelesen und anschließend auf Deutsch übersetzt. Danach wird gebetet. Die Moschee ist inzwischen komplett voll. Unten, im Erdgeschoss sind die Männer, auf der oberen Etage die Frauen. Gebetet wird in Richtung Mekka.

Jana Knigge (20) gehört zu den Besuchern, die an diesem Tag in die Moschee gefunden haben. Sie hatte in der Zeitung von dem "Tag der offenen Moschee" erfahren und ist zum ersten Mal hier: "Ich würde gerne etwas über die Muslime lernen", sagt sie. "Was ihnen wichtig ist zum Beispiel. Und was sie für kulinarische Spezialitäten haben."

Während des Gebets ist es ganz ruhig. Niemand redet, niemand stört. Die Bewegungen, die die Gläubigen ausüben, sehen für Leihen wie eine einstudierte, synchrone Choreographie aus. "Ich fand es toll, dass immer mehr Muslime dazukamen und für jeden immer noch ein Platz gefunden wurde, obwohl es so voll war", erzählt Jana nach dem Gebet. "Diese lebendige Atmosphäre hat mir gefallen."

Doch vorbei war das Programm noch immer nicht. Denn im Anschluss gab es die Möglichkeit, an Führungen durch die Moschee teilzunehmen, den türkischen Kindern bei der Präsentation ihres einstudierten Tanzes zuzusehen oder türkische Spezialitäten zu probieren.