Hilden: Das Rathaus ist ein Museum

Verwaltung: Die Sammelleidenschaft von Harald Noubours hat mit dem ersten mobilen Telefon der Stadt begonnen.

Hilden. "Das ist viel zu schade, um es wegzuschmeißen." Mit diesem Satz hat schon so manche Sammelleidenschaft begonnen. Bei Harald Noubours (49) war es ein "International 1000" der Marke Motorola, das bei ihm vor 16 Jahren die Leidenschaft geweckt hat. Es ist eines der ersten drei mobilen Telefone, die im Ordnungsamt der Stadtverwaltung zum Einsatz kamen.

Obwohl zu dieser Zeit die ersen Handys auf den Markt kamen, fällt es schwer, bei diesem Gerät von Handy zu sprechen. Schließlich bringt es das mobile Telefonmonster auf stolze drei Kilogramm. Die mussten seine Nutzer im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Trageriemen schultern. Gleichwohl war das "International 1000" mit einer Sendeleistung von acht Watt (bei modernen Handys sind es zwei Watt) der Grundstock für eine Handy-Sammlung, die bis heute auf rund 150 Modelle angewachsen ist.

Der Einspruch des städtischen Mitarbeiters gegen die Ausmusterung des Handy-Monsters war von Erfolg gekrönt. Es ist noch immer im Rathaus - und eines der vielen Prunkstücke im internen "Museum" des Verwaltungsgebäudes, das kostenlos während der Öffnungszeiten des Rathauses im ersten Stock besichtigt werden kann. Rund 120 Modelle sind dort - mit Genehmigung der Vorgesetzten Norbert Danscheidt und Günter Scheib - ausgestellt, der Rest lagert im Keller.

Zu den von Noubours gesammelten Schätzchen gehört auch das erste Handy, das diesen Namen wirklich verdient: eine "Banane" mit dem Serien-Namen "CarTel" von Motorola. Obwohl deutlich größer als die modernen Nachfolger wirkt es geradezu zierlich gegenüber dem Mobiltelefon C2 aus dem Dienstwagen von Hildens ehemaligen Stadtdirektor Karl-Detlev Göbel.

Vor allem ausgemusterte Dienst-Handys der Stadt hat der Mitarbeiter des Haupt- und Personalamtes vor der Verschrottung bewahrt. Da seine Sammelleidenschaft aber auch im Kollegen- und Bekanntenkreis bekannt ist, stammen einige Exemplare auch aus deren Besitz. Manches Stück, darunter einige Dummys (Attrappen), haben zudem die Hersteller beigesteuert.

Anfangs, erinnert sich Noubours, war es noch möglich, die nicht gerade große Vielfalt an Modellen zu komplettieren. Mittlerweile hat er die Akribie aber aufgegeben. Die Sammlung wächst zwar weiter, "aber ich bekomme nicht mehr alle Modelle zusammen". Und das hat einen simplen Grund: "Es gibt einfach zu viele Modelle."

Seinen persönlichen Liebling hat Noubours aber in der Sammlung: ein "S4" von Siemens. Denn damit, sagt der neue Geschäftsführer des Stadtsportverbandes, "haben die Kollegen sogar Fußball gespielt". Und es hat anschließend noch funktioniert. Jetzt allerdings nicht mehr, denn auch für dieses Gerät gilt das, was auf allen Vitrinen deutlich lesbar angebracht ist: "Diebstahl lohnt sich nicht, alle Handys sind defekt."