Langenfeld: Regen stoppt Goldrausch nicht

Der erste der drei Feiertage zum Stadtgeburtstag und der Entschuldung beschert dem Handel klingende Kassen.

Langenfeld. 12.30 Uhr in Langenfeld. Der Himmel öffnet seine Schleusen, es donnert, es hagelt, nachdem die Sonne am Vormittag trügerisch golden geschienen hatte. Doch mittags regnet es sich ein. Feiertags-Shoppen - wird alles ein großer Reinfall? Mitnichten. Tausende strömen in die Stadt, Solinger, Wuppertaler, Düsseldorfer - und natürlich die Langenfelder. Sie schauen, sie kaufen, sie sind gut gelaunt.

"Was bei uns in der Stadt passiert, ist einfach toll", sagt Anja Burns, die mit Mann Stephen, Tochter Rebecca und Sohn Nicolas zum Kaufen und Bummeln gekommen ist. "In Langenfeld finde ich einfach alles. Warum sollen wir woanders hin? Wir haben eine Brille gekauft, eine Jacke, jetzt suche ich noch chice Schuhe", sagt Anja Burns.

Sie lässt sich von Buchhändler Julius von Bukowski erst mal den Papp-Orden zur Entschuldung mit der Aufschrift "Ich bin schuldlos" umhängen. Der Orden ist begehrt. Die Schlange vor dem Stand, wo es die Orden in einer Auflage von 10.000 Stück gibt, ist lang. Auch beim "Schweinchenspiel", bei dem es ein Sparschwein zu gewinnen gibt, stehen die Kinder an.

Ein neuer Regenschauer treibt die Besucher in die Kaufhäuser. Auch Dorothea und Hans-Georg Golde, die mit Tochter Melanie 1973 nach Langenfeld gezogen sind. "Wir sind stolz, Langenfelder zu sein", sagt die Familie übereinstimmend. "Welche Stadt ist denn schon schuldenfrei?"

Gedränge in der Stadtgalerie. An den Café-Tischen gibt es keinen freien Platz, in den Geschäften drängen sich die Kunden. Überall gibt es Prozente, Rabatte, Sonderangebote. Gold-weiße Luftballons als Schmuck vor den Läden, goldene Girlanden, mit Decken aus Goldlack bezogene Tische. Ein bisschen glänzt es schon in der Stadt.

"Es ist richtig was los hier, aber das ist bei Festen in Langenfeld fast normal", sagt Verkäufer Michael Gurk. Auch sein Kollege von der Konkurrenz ist zufrieden. "Wir haben rechtzeitig richtig schöne Herbstware bekommen. Wir verkaufen gut." Karin und Siegfried Zeitz aus Solingen fühlen sich in Langenfeld richtig wohl. "Wir kommen regelmäßig, alles ist so sauber hier. Und von einer schuldenfreien Stadt können wir in Solingen nur träumen." Auch die Neusserin Irmgard Bauer ist regelmäßiger Gast.

"In der Fußgängerzone finde ich alles." Jürgen Öxmann, Referatsleiter der Stadt, meint: "Ob es der Bürger nachvollziehen kann, was es für die Stadt bedeutet, schuldenfrei zu sein? In anderen Städten geht es bergab." Er ist von Essen über Monheim nach Langenfeld gezogn. Ehefrau Wilma bekennt, dass es ihr hier gut gefällt.

Am Montag und am Dienstag geht es weiter auf der Festmeile. Die Vereine präsentieren sich. Der Chor aus der polnischen Partnerstadt Gostynin war schon zu hören.