Strösser: „Wir fahren eine eigene Linie“
Der neue CDU-Chef Patrick Strösser will dem Stadtverband die verloren gegangene Kontur zurückgeben.
Hilden. Die Hildener CDU ist im Umbruch. Nach dem für sie katastrophalen Ausgang der Kommunalwahl wurden Konsequenzen gezogen - auch personell. Mit Peter Schnatenberg wurde ein neuer Fraktionsvorsitzender und mit Patrick Strösser ein neuer Vorsitzender des Stadtverbandes gewählt. Die WZ sprach mit dem neuen Partei-Chef über die Ziele der neuen CDU.
Patrick Strösser: Wir wollen eine eigene Linie fahren, eine komplett eigene Linie. Das gilt sowohl im Verhältnis zur SPD, als auch zu den anderen Parteien und zum Rathaus. Bisher wurde in der CDU viel Wert darauf gelegt, bei allen Entscheidungen mit dabei zu sein. Das hat zum Verlust einer eigenen Kontur geführt - und auch zum Vertrauensverlust beim Wähler.
Strösser: Die Entscheidungen, die von uns angestoßen und mitgetragen wurden, sind letztendlich dem politischen Gegner gutgeschrieben worden.
Strösser: Zunächst müssen wir uns selbst ins Bewusstsein rufen, dass wir nur 13 von 44 Sitzen im Stadtrat haben. Damit können wir nicht immer bei Mehrheitsentscheidungen dabei sein.
Strösser: Nein, aber wir dürfen keine Sorgen haben, uns für unsere Themen einzusetzen und gradlinig dafür zu kämpfen. Wenn wir das machen, finden wir auch Parteien für eine Mehrheit.
WZ: Und wofür wollen Sie sich gradlinig einsetzen?
Strösser: Da sind zurzeit drei Themen im Gespräch: die anstehenden Bebauungen auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule, die Pläne des Bauvereins und das Bauvorhaben an der Ecke Eller-/Heerstraße. Alles ist keine Bebauung mit Augenmaß. Das zweite Thema ist die Wirtschaftsförderung, wo wir Akzente setzen möchten. Das Nutzungskonzept für die Giesenheide muss überprüft werden, um dort kurzfristig neue Unternehmen ansiedeln zu können. Dafür müssen wir auch über eine Erweiterung der Gewerbefläche dort nachdenken. Das dritte Thema ist der verstärkte Kampf gegen die CO-Pipeline.
WZ: Zum Thema Bebauungen haben Sie nach Ihrer Wahl zum Parteivorsitzenden auf der Mitgliederversammlung gesagt, dass es genug Sozialwohnungen in Hilden gibt. Wie erklären Sie das?
Strösser: Zurzeit ist nicht die Zeit des sozial geförderten Wohnungsbaus. Aus zwei Gründen: Die angespannte wirtschaftliche Situation gibt der öffentlichen Hand keinen Spielraum, den Wohnungsbau zu unterstützen. Der zweite Grund ist die starke Besiedlung der Stadt. Auf Freiflächen, die zurzeit besiedelt werden können, sehen wir einen größeren Bedarf für Einfamilienhäuser.
WZ: Andererseits sinkt die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen seit Jahren. Wie passt die Richtung da zum "C" im Parteinamen?
Strösser: Wir haben keinen Nachholbedarf beim aktuellen Bestand. Ich sehe in Hilden keinen Mangel an sozialem Wohnraum.
WZ: Da gibt es in der CDU aber auch andere Meinungen.
Strösser: In einer großen Partei gibt es natürlich immer andere Meinungen. Aber das ist letztendlich die Mehrheitsmeinung im Stadtverband.