Tausende fliegen auf das Stadtfest
Bei tollem Wetter strömten die Massen in die Innenstadt — und segelten auf den Fahrgeschäften in luftige Höhen.
Der Ritt auf dem fliegenden Teppich hat bei Veronique einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht“, erklärt die 23-Jährige nach der Fahrt auf dem wohl spektakulärsten Fahrgeschäft des Stadtfestes. „Wenn es rückwärts runtergeht, ist das schon ziemlich krass.“ Die rund 27 Meter hohe Riesenschaukel mit dem Namen „1001 Nacht“ ist eine der Hauptattraktionen des 39. Stadtfestes.
Geschwindigkeit, Höhe, Fliehkräfte, Beleuchtung und Musik machen die Fahrt zu einem besonderen Erlebnis. „Am Ende sieht es aber schlimmer aus, als es ist“, sagt Justin (16). „Das Geisterhaus fand ich schlimmer.“ Auch an Autoskooter und Riesenrad herrscht Hochbetrieb. Tausende Besucher sind am Wochenende in der City unterwegs. Das Geschäft an den Kirmesbuden brummt.
Organisiert wird die innerstädtische Sause seit jeher von der IG Stadtfest. 54 Vereine sind Mitglied. „Vom Wetter her hätte es kaum besser laufen können“, sagt der IG-Vorsitzende Dieter Braschoss. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden und freuen uns über viele strahlende Gesichter.“ Ein „besonderes Bonbon“ sei der Auftritt der Band „heavytones“ am Samstagabend. Sie bietet sonst den musikalischen Rahmen für „TV Total“.
Für die lokalen Vereine ist das Stadtfest seit jeher eine willkommene Gelegenheit, sich und ihre Angebote zu präsentieren. Mehr als 20 ehrenamtliche Helfer aus der jecken Truppe in Rot und Gelb sorgen für einen reibungslosen Ablauf. „Wir wollen dabei natürlich auch neue Mitglieder werben“, sagt die Geschäftsführerin. „Wie alle Vereine haben wir ein Problem mit dem Nachwuchs.“ Gelegenheiten wie das Stadtfest seien daher immer willkommen für werbewirksame Auftritte. Die Probleme der alternden Vereine sind vielleicht auch ein Grund dafür, warum es von Jahr zu Jahr weniger Stände zu geben scheint. Trotzdem ist die Vielfalt der Vereinslandschaft nicht zu übersehen. Mit dabei ist auch der Gospelchor „One Passion“, der selbst gebackenen Kuchen im Angebot hat. Auf einem Bildschirm flimmern Bilder eines Konzerts der Truppe, die in drei Altersgruppen singt: Kinder, Teenager und Erwachsene. Einer der beliebtesten Stände ist wohl der des Bildungsforums Resonanz, wo türkischstämmige Mütter orientalische Leckereien verkaufen. Der Verein engagiert sich in der Schüler-Nachhilfe. „Wir wollen allen Besuchern offen begegnen, Kontakte knüpfen und Gespräche führen“, sagt Naciye Ünlü. Dafür biete das Stadtfest den idealen Rahmen.