Yeti-Girls: Monheimer Urgesteine mit Kultcharakter
Dort, wo die Band vor 20 Jahren anfing, gab sie am Samstagabend ein umjubeltes Abschiedskonzert vor großem Publikum.
Monheim. Die Yeti Girls, Monheims erfolgreichster musikalischer Exportschlager aller Zeiten, sind zurück - für einen einzigen Auftritt. Dort, wo alles vor etwa 20 Jahren anfing, spielten sie am Samstagabend ihr Abschiedskonzert. Wie es dazu kam? "Zweimal jährlich werden wir kontaktiert, ob wir nicht noch mal im Sojus auftreten wollen", erzählt Gitarrist Christian Rulfs alias Yessica Yeti.
"Bisher sah ich keinen Grund dafür, weil ich mitbekommen habe, dass das Sojus nicht mehr so gut läuft und Angst hatte, es würde keiner kommen. Aber als ich von dem Wahlsieg der Peto gehört habe, habe ich gemerkt, dass in dieser Stadt tatsächlich noch Veränderungen geschehen und Großes passiert."
Dass der Ansturm auf das Konzert so groß sein würde und schon im Vorverkauf alle 300 Karten verkauft wurden, hätte keiner der Yetis vorher erwartet: "Während ich begeistert davon war, unser letztes Konzert hier zu spielen, waren meine Bandkollegen zunächst skeptisch. Nun ist dieses Konzert das erste in unserer Bandgeschichte, das im Vorfeld ausverkauft ist, und wir alle freuen uns wirklich sehr über diesen unerwarteten Andrang", sagt Christian Rulfs.
Inzwischen geht jeder der vier Musiker seinen eigenen Weg. Und obwohl sie die Räumlichkeiten des Sojus seit 1996 nicht mehr betreten haben, fühlen sie sich hier wohl: "Es ist noch genauso wie damals. Im Café hängen noch dieselben Poster wie vor zwölf Jahren, alles ist vertraut," erzählt der Gitarrist. Daher ist von Aufregung auch kurz vor dem Auftritt keine Spur.
Zum Aufwärmen spielen die Porcupines, eine ehemalige Rockabilly-Band aus Baumberg, die ebenfalls eigens für diesen Auftritt noch einmal zusammengekommen ist. Jana (22) hat aufgrund ihres jungen Alters die Yeti Girls nicht mehr mitbekommen. Dennoch ist sie hergekommen: "Eine Freundin von mir schwärmt so oft davon, wie toll die Yeti Girls sind. Außerdem sind sie ein Monheimer Urgestein mit Kultcharakter!"
Auch Knut Reimar (43) ist völlig aus dem Häuschen, die Band nach so langer Zeit noch einmal live sehen zu können: "Manchmal werden Dinge einfach nur gut!", sagt er kurz bevor es losgeht. Auf der Bühne hängt ein großes, rot beleuchtetes Y. Die Band fängt an zu spielen, und alle gehen von der ersten Sekunde an ab.
Die Texte sind den meisten vertraut. Man kennt sich von damals. Selten war das Publikum so durchmischt. Die jüngsten sind etwa 16, die ältesten geschätzte 70. Eine ältere Dame steht sogar mit ihrem Rollator inmitten der Menge.
Der Sound des Quartetts ist perfekt. Englischer Punkrock mit diversen Einflüssen, meist kreativen und lustigen Texten und vor allem eingängigen Melodien. Fast zwei Stunden geben sie alles. Und dennoch scheint die Zeit viel zu schnell vorbei zu gehen. Etliche Zugaben werden gefordert und geliefert. "Ein Jammer, dass die weltbeste Punkband nicht mehr auftreten will", findet auch Anna Hoffmann (50). "Ich kannte jedes ihrer Lieder und fand alles gut. Ganz einfach, weil sie so toll gespielt haben!"