Jubiläum: Hildens Möbelwelt entstand nach Blick auf die Straßenkarte
Vor 50 Jahren gründete Heinz Vonnahme sein Möbelgeschäft. Heute beschäftigt das Unternehmen 200 Menschen.
Hilden. 1959. Zeitalter des Wirtschaftswunders. In Deutschland blickten die Leute nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nach vorne, überall prägten Aufbau und Neubeginn das Stadtbild. Auch Heinz Vonnahme gehörte damals zu denjenigen, die es drängte, etwas Neues zu schaffen. Dennoch, "es war verdammt schwer, damals anzufangen", erinnert sich der heute 90-Jährige.
Mit einem kleinen Möbelgeschäft wollte er sich selbstständig machen. "Ich hab es noch genau vor Augen, als ich damals mit einer Land- und Straßenkarte ausgerüstet einen zentralen Standort für das Unternehmen Vonnahme gesucht habe", erzählt er.
Im Zentrum wurde er fündig, die ehemaligen Spindlerwerke an der Klotzstraße wurden zum Dreh- und Angelpunkt des so genannten Möbelauslieferungslagers Vonnahme. Dort erstanden viele Familien das erste Sofa, den ersten Kleiderschrank, das erste bisschen Luxus nach vielen Jahren der Entbehrung. Unzählige Haushalte in Hilden wurden von Vonnahmes ausgestattet. Ehefrau Doris führte in den ersten Monaten allein den Verkauf, während Heinz Vonnahme quer durch Deutschland zu Kunden reiste.
"Unsere Tochter Renate war unsere erste Angestellte und feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Dienstjubiläum", sagt Heinz Vonnahme. Auch sein Sohn Werner trat nach Abschluss der Lehre 1966 in den Betrieb ein und leitet heute als Geschäftsführer die Geschicke des Möbelzentrums. "Wir sind eben ein richtiges Familienunternehmen."
Vier Jahre, nachdem Sohn Werner in die Firma eingetreten war, entstand der Neubau an der Ellerstraße, dem heutigen Standort des Unternehmens. Auch diesmal überließ Heinz Vonnahme bei der Standortsuche nichts dem Zufall: "An die Ellerstraße hat er sich gestellt und die Autos gezählt, um zu sehen, wie stark die Straße befahren ist", erinnert sich Ehefrau Doris Vonnahme. Sohn Werner ergänzt: "Erst kürzlich hat mich ein Kunde im Möbelhaus darauf angesprochen, wie mein Vater während des Neubaus eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg eigenhändig aus dem Weg geräumt hat."
"Es musste ja schließlich weitergehen, auf das Räumkommando konnten wir nicht warten. Da hab ich meine Jacke ausgezogen, den Sand weggemacht und die 20-Kilo-Bombe ins benachbarte Feld getragen." Heinz Vonnahme erzählt mit einer Selbstverständlichkeit, die auch seinen Sohn zuweilen zum Erstaunen bringt.
Nach dem Neubau ging es Schlag auf Schlag: 1975 die erste Erweiterung, 1980 die erste Stufe eines modernen Hochregallagers, 1985 die Erweiterung des Lagers auf 9 000 Quadratmeter und die Eröffnung von Haus zwei - mit weiteren 12 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. 1995 dann die Eröffnung des Mitnahmemarkts "Chic & Mit" - und schließlich 2006 die jüngste Erweiterung des Möbelhauses auf 35 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche.
"Das Erreichte macht mich stolz, wenn ich sehe, was da jetzt an der Ellerstraße steht und von meinem Sohn weitergeführt wird", sagt Heinz Vonnahme mit klarer Stimme. Das Möbelzentrum ist sein Lebenswerk - doch eines weiß er ganz genau: Ohne seine Frau, ohne seine Familie wäre das alles nicht möglich geworden.