Angeklagter schwer belastet

Prozess: War es ein Einbruch oder doch Brandstiftung? Eine Ex-Freundin sagt aus, der Tatverdächtige wollte das Studio abbrennen.

Haan. Haben Einbrecher das Feuer gelegt, das im März 2007 ein Fitnessstudio an der Landstraße verwüstete? Oder hat der ehemalige Besitzer des Studios nur einen Einbruch fingiert und selber den Brand verursacht, indem er Kerzen als Zeitzünder präparierte? Im Prozess gegen den Solinger (41) brachte der zweite Verhandlungstag vor dem Schöffengericht Velbert weitere Zeugenaussagen, aber noch kein Urteil. Zu Wort kamen neben der Partnerin auch zwei Ex-Lebensgefährtinnen und die Mutter des Angeklagten.

Schwer belastet wurde er durch eine 33-Jährige, mit der er von 2004 bis Anfang 2005 liiert war. Sie hatte ihn kennen gelernt, als er noch ein Studio in Solingen betrieb. Als es dort Schwierigkeiten mit dem Vermieter gab, habe der 41-Jährige mit ihr darüber gesprochen, das Studio abzubrennen und auch geschildert, wie er dabei vorgehen wolle. Kurz nachdem das Paar das Studio in Haan - aufgrund seiner Insolvenz unter ihrem Namen - übernommen hatte, kam es zur Trennung. Wobei der Angeklagte auch handgreiflich geworden sein soll. Dies sei auch ein Grund, warum sie sich an die Staatsanwaltschaft wandte. Sie habe Angst und sei deshalb in Behandlung.

Die Verteidigung versuchte derweil, die Glaubwürdigkeit der 33-Jährigen zu erschüttern. So sagte die Mutter des Solingers, dass die Ex ihres Sohnes gelogen, betrogen und sie bedroht habe. Sie habe ihren Sohn zudem nie gewalttätig erlebt.

Die zeitweilige Nachfolgerin an der Seite des Angeklagten, eine 29-jährige Solingerin, bezweifelte zudem, dass die 33-Jährige Angst vor dem Angeklagten gehabt habe - das sei umgekehrt gewesen. Die junge Frau sagte auch in einem anderen Punkt zu seinen Gunsten aus: So sei es am Brand-Tag "total trocken" gewesen. Die Ermittler bezweifeln die Einbruchsversion, weil es zwar eine eingeworfene Scheibe gab, sie aber keine Einstiegsspuren fanden. Diese hätte ein Eindringling nach Überqueren der angrenzenden Wiese hinterlassen müssen, vor allem wenn sie feucht war. Eine Anfrage ergab, dass am Tattat zwar in Wuppertal, Solingen und Mettmann Niederschläge registriert wurden, was aber nur eingeschränkte Rückschlüsse auf Regen am Tatort zuließ.

Zu klären war zudem, ob der Angeklagte um 19.15 Uhr das Studio verlassen hatte, um einen Freund und seine heutige Lebensgefährtin, eine 29-jährige Haanerin, zur Fahrt nach Montabaur abzuholen. Oder ob er noch eine halbe Stunde im Betrieb war und den Brand vorbereitete.

Ein anhand der Handy-Daten nachgewiesenes Gespräch im Bereich Haan um 19.48 Uhr vom Telefon des Solingers auf das Handy der Haanerin erklärte sie damit, dass sie im Auto ihr eigenes Telefon gesucht und daher sich selber mit dem Gerät des Angeklagten angerufen habe.