Anne-Frank-Hauptschule schließt ihre Tore
Es haben sich so wenige Kinder angemeldet, dass keine Eingangsklasse gebildet werden konnte.
Mettmann. Die Anne-Frank-Hauptschule in Mettmann wird zum Schuljahresbeginn 2017/2018 im nächsten Jahr ihre Tore schließen. Der Rat hat diesen Beschluss gefasst. Grund waren die geringen Anmeldezahlen in den vergangenen Jahren. Die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde ist diesem Beschluss gefolgt. Nur elf Schüler hatten sich für das Schuljahr 2013/2014 an der Anne-Frank-Hauptschule angemeldet. „Mit dieser Anzahl konnte keine Eingangsklasse zum 1. August 2013 gebildet werden“, hatte die damalige Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür gesagt.
In Mettmann gab es vor diesem Hintergrund vor drei Jahren den Versuch, eine Sekundarschule zu gründen. Doch die notwendige Zahl der Anmeldungen kam nicht zustande — die Sekundarschule verschwand wieder in der Schublade.
Das Ende der Anne-Frank-Hauptschule zum Schuljahr 2017/18 hat erneut eine Diskussion darüber ausgelöst, an welche weiterführende Schule Mettmanner Viertklässler mit Hauptschulempfehlung angemeldet werden können. Die Schulleitung der Carl-Fuhlrott-Realschule an der Goethestraße teilte im Mai mit, „dass alle Schülerinnen und Schüler bei uns die gleichen Startchancen haben.“ Und: „Die Beratung der künftigen Fünftklässler mit Hauptschulempfehlung kann dahin gehen, dass auch von unserer Seite der Besuch einer Hauptschule empfohlen wird — sie muss es aber nicht“, sagt Schulleiterin Christiane Bethge. Zu Beginn des vergangenen Jahres stand ebenfalls die Frage im Raum, ob Mettmann eine Gesamtschule oder eine Sekundarschule benötigt, oder ob das bestehende Schulsystem ausreicht. Alle Ratsfraktionen hatten eine Fragenbogenaktion zu den weiterführenden Schulen gefordert. Ein Ergebnis steht immer noch aus. Eine Sekundarschule oder eine Gesamtschule, so Schulverwaltung und Bezirksregierung damals, würden die Realschule und ein Gymnasium in Frage stellen. „Zusätzlich zur Auflösung einer Schule könnte es an anderen Schulen zur Begrenzung der Zügigkeiten kommen“, hieß es in der Verwaltungs-Vorlage. Und: „Keinesfalls ist an die Errichtung eines Neubaus für eine neue Schulform gedacht.“ Mit der Elternbefragung würde ein im Moment gut funktionierendes Schulsystem in Mettmann unnötig gefährdet, so die Verwaltung. Auch die weiterführenden Schulen waren gegen eine Befragung. Also: ebenfalls ein Fall für die Schublade.
Mittlerweile hat die Schuldiskussion in Mettmann eine neue Facette bekommen. Denn: Die Hauptschule Wolverothe ist ausgelaufen. 65 Schüler aus Wülfrath pendeln in die Kreisstadt. Die Rektorin der Anne-Frank-Hauptschule, Ulrike Preuß, kennt die Wülfrather noch aus ihrer Zeit als Leiterin der Hauptschule Wolverothe. Dort war sie 10 Jahre Schulleiterin und zwei Jahre Konrektorin, ehe sie nach Mettmann kam. Die Aufnahme hat geklappt. Zwei 9. Klassen werden ausschließlich von Kindern aus der Kalkstadt besucht und eine 10. ebenfalls,
Neu an der Anne-Frank-Hauptschule sind die Kinder mit Migrationshintergrund: „33 Flüchtlingskinder besuchen unsere Schule“, sagt Preuß. Für das Kollegium, das aus 20 Lehrern besteht, eine echte Herausforderung, die aber Spaß mache. „Die Kinder sind im Klassenverband integriert. Das jüngste Kind ist 13 Jahre alt, die anderen zwischen 14 und 17 Jahren“. Die Flüchtlingskinder bekommen Förderunterricht in der deutschen Sprache. Es gibt vier Gruppen: A0 (12 Kinder), A1 (7 Kinder), Mitte A 1 (7) und A 2 (4 Kinder). Die Kinder, die die geringsten Deutschkenntnisse aufweisen (A0) werden täglich von 8 bis 12 Uhr gefördert. Eine reine Seiteneinsteigerklasse gibt es an der Hauptschule nicht; die existiert an der Realschule.